B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2007; 23(4): 167
DOI: 10.1055/s-2007-981234
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K. Schüle1
  • 1Deutsche Sporthochschule Köln · Institut für Rehabilitation und Behindertensport
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Publication Date:
10 August 2007 (online)

Kann man als DVGS-Therapeut auch im Ausland arbeiten?

Christina O., Sporttherapeutin aus Grevenbroich

Grundsätzlich besteht immer die Möglichkeit, sich als Sporttherapeut im europäischen Ausland um eine Stelle im Bereich der Therapie und Rehabilitation zu bewerben. Die Politik der EU zielt darauf ab, länderübergreifende berufliche Tätigkeiten zu ermöglichen. Dementsprechend findet man bei uns auch eine Reihe ausländischer Sporttherapeuten in der Rehabilitation, ebenso haben sich ausländische Physiotherapeuten hier niedergelassen. Die Modalitäten zur Zulassung dürften derzeitig jedoch von Land zu Land unterschiedlich geregelt sein und müssen in den einzelnen Ländern erfragt werden. Zudem gibt es in vielen anderen westlichen europäischen Ländern kein vergleichbares Rehabilitationssystem oder auch Rehabilitationskliniken in dem Sinne, wie wir es im deutschsprachigen Raum vorfinden. Ausnahmen bilden hier manchmal private Institutionen. Hingegen finden sich in den osteuropäischen Ländern durchaus vergleichbare Strukturen, allerdings dürfte sich die finanzielle Entlohnung hier als schwierig erweisen.

Das Berufsbild des Sporttherapeuten ist ebenfalls in vielen europäischen Ländern noch weitgehend unbekannt; das Feld ist klassischerweise von der Physiotherapie besetzt. Gelegentlich sind Sportlehrer ohne akademische Ausbildung anzutreffen, wohingegen die Physiotherapeuten im Ausland vielfach einen akademischen Abschluss besitzen. Diese unterschiedlichen Bedingungen erschweren es einem in Deutschland ausgebildeten Sporttherapeuten mit Hochschulausbildung, eine adäquate finanzielle Eingruppierung zu erreichen; dies gilt weniger für Sporttherapeuten mit Fachschulausbildung. Hier liegen uns bisher jedoch noch keine Erfahrungen vor.

Die Vorteile einer ganzheitlich ausgerichteten Sporttherapie in Prävention und Rehabilitation mit integrierten funktionellen, pädagogischen und psycho-sozialen Bestandteilen sind in vielen europäischen Ländern bisher noch nicht ausreichend realisiert worden. In Einzelfällen haben es jedoch einige „Einzelkämpfer” geschafft, sich ein eigenes Arbeitsfeld zu schaffen. Trotz Europäisierung und Globalisierung zeichnet sich unser hiesiges Berufsfeld immer noch durch eine gewisse „Einmaligkeit” aus. Es wird vermutlich auch noch einige Zeit brauchen, bis allgemeine Standards im europäischen Raum festgelegt werden oder Harmonisierungen stattgefunden haben. Um trotzdem die Möglichkeit zu nutzen, sollte man seinen Bewerbungen möglichst alle Studienschecks und -scheine sowie alle Zeugnisse und Zertifikate beilegen, die die therapeutischen Kompetenzen und Qualifikationen dokumentieren.

Korrespondenzadressen

Prof. Dr. K. Schüle

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Dr. H. Deimel

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50927 Köln

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