Der Klinikarzt 2007; 36(1): 43-47
DOI: 10.1055/s-2007-970175
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Der evidenzbasiert informierte Multiple-Sklerose-Patient - Risikokommunikation zwischen Arzt und Patient

The evidence-based informed patient with multiple sclerosis - Risk-communication between physicians and patientsJürgen Kasper1 , 2 , Friedemann Geiger3
  • 1Fachrichtung Gesundheit; MIN Fakultät, Universität Hamburg (Leitung: Prof. Dr. I. Mühlhauser)
  • 2Institut für Neuroimmunologie und klinische MS-Forschung, Universität Hamburg (Leitung: Prof. Dr. Chr. Gerloff)
  • 3Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel (Direktor: Prof. Dr. M. Schrappe)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Januar 2007 (online)

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Die Risikokommunikation als Teil des Miteinanders von Arzt und Patient sollte so gestaltet sein, dass Patienten informiert entscheiden können. Information ist die Grundlage für ein gründliches Abwägen der Handlungsoptionen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die wissenschaftliche Informationslage von Uneindeutigkeit und Ungewissheit geprägt ist. Die Kommunikation solcher Ungewissheiten ist sowohl im Arzt-Patienten-Gespräch als auch bei der Entwicklung von evidenzbasierten Informationsmaterialien der Dreh- und Angelpunkt. Zwei zentrale Behandlungsentscheidungen im Bereich der multiplen Sklerose (MS) sollen hier verdeutlichen, wie Patienten bei der Informationsverarbeitung geholfen werden kann. Der Einsatz solcher Hilfen als Vorbereitung auf eine Entscheidung kann die Kommunikation zwischen Arzt und Patient verbessern. Wenn Patienten die Grundlagen der wissenschaftlichen Beurteilung einer medizinischen Entscheidung zur Kenntnis nehmen, wächst ihr Handlungsspielraum. Sie können dann auch entscheiden, an welchen Entscheidungen oder in welcher Phase einer Entscheidung sie den Arzt beteiligen wollen.

Risk-communication as part of the physician patient relation should prepare patients to make informed decisions. Information is the prerequisite for soundly deliberating options, particularly if the scientific state of knowledge is ambiguous and uncertain. Communication of uncertainties is the lynchpin of both, the physician patient conversation and the development of evidence-based patient information materials. Using two important treatment decisions in the field of multiple sclerosis, the strategy to support patients in processing information is shown. This kind of tools can prepare patients for the decisional encounter. Patients can enhance their actional scope by sharing scientific knowledge with the medical personnel. This enables them to decide whether and when in the process they want the doctor to participate.