Krankenhaushygiene up2date 2007; 2(4): 341-355
DOI: 10.1055/s-2007-967025
Antibiotikaanwendung

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antibiotikaverbrauch in Klinik und Praxis

Katja  de With, Winfried  V.  Kern
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Dezember 2007 (online)

Zoom Image

Kernaussagen

Antibiotikaverbrauch in deutschen Akutkrankenhäusern

  • In den neuen Bundesländern liegt der Antibiotikagesamtverbrauch etwas niedriger als in den alten Bundesländern.

  • Krankenhausart, -größe und der damit verbundene Patientenmix beeinflussen den stationären Antibiotikagesamtverbrauch.

  • Intensiv- und hämatologisch-onkologische Stationen stellen Hochverbraucherbereiche dar; die Antibiotikaverbrauchsdichte in Hochverbraucherbereichen kann >100 DDD/100 betragen.

  • In den Hochverbraucherbereichen werden die meisten Breitspektrumbetalactame, Fluorchinolone und Glykopeptide/Aminoglykoside verordnet.

  • Es errechnete sich für 100 Krankenhauspatienten im Mittel eine 2,2 Tage andauernde Glykopeptidtherapie.

  • Intermediärspektrumbetalactame, meist Cefuroxim sowie Fluorchinolone, meist in Tablettenform, sind die am häufigsten im Klinikbereich verordneten Antibiotika.

Antibiotikaanwendung in der Praxis

  • Etwa 85 % des Gesamtantibiotikaverbrauches in Deutschland, ca. 400 Mio. Tagesdosen, werden in der niedergelassenen Praxis verordnet.

  • Der ambulante Antibiotikaverbrauch ist seit 1991 weitgehend konstant geblieben, der Anteil an Reserveantibiotika hat sich allerdings verdreifacht.

  • In den alten Bundesländern werden deutlich mehr Antibiotika verordnet als in den neuen Bundesländern.

  • 2001 erhielt rein rechnerisch jedes Kind bis zehn Jahre eine einwöchige Antibiotikatherapie.

  • Als Gruppe verordnen Allgemeinmediziner > 50 % des Gesamtantibiotikaverbrauches.

  • Am häufigsten werden Basispeniclline, Tetrazykline und Makrolide verordnet.

  • Auf Fachärzte bezogen verordnen Urologen häufiger Antibiotika als andere Fachärzte bzw. als die Allgemeinärzte, gefolgt von HNO-Ärzten und Pädiatern.