Laryngorhinootologie 2007; 86(1): 2-3
DOI: 10.1055/s-2007-965841
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Onkologie - Wie hoch ist die Bereitschaft der Ärzte, an klinischen Studien teilzunehmen?

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Publication Date:
17 January 2007 (online)

 

Randomisierte klinische Studien geben ein hohes Maß an Sicherheit bei therapeutischen Entscheidungen. Ihre Durchführung ist jedoch aufwendig und von der Teilnahmebereitschaft der Ärzte und Patienten abhängig. Young et al. untersuchten in Australien für 6 erdachte Fragestellungen, ob Ärzte jeweils bei einer derartigen Studie mitwirken würden. Head Neck 2006; 28: 235-243

Die Autoren versandten Fragebogen an 147 Mitglieder der Australian & New Zealand Head and Neck Society. Die Unterlagen beinhalteten die Beschreibung von 6 hypothetischen Fragestellungen für klinische Studien sowie zu jedem Szenario die Frage nach der Wichtigkeit der Durchführung einer solchen Untersuchung, die Frage nach der persönlichen Einschätzung, wie die Studie ausgehen würde und schließlich die Frage nach der Bereitschaft, bei einer solchen Untersuchung mitzuwirken. Bei der Einschätzung des Ausgangs der hypothetischen Studie konnten die Befragten entweder auf einer 5-stufigen Skala angeben, wie sicher sie sich bei ihrer Antwort sind, oder angeben, dass sie bezüglich des Studienausgangs völlig unsicher sind.

Die befragten Ärzte gehörten verschiedenen Fachrichtungen an: Es wurden chirurgisch tätige Kliniker, Onkologen und Radioonkologen angeschrieben. 74% der Ärzte, die einen Fragebogen erhalten hatten, beantworteten diesen und sandten ihn an die Studienleitung zurück.

Als besonders wichtig wurde die Fragestellung beurteilt, ob bei Patienten mit einem früh erkannten Karzinom der Glottis die definitive Radiotherapie oder die Laserresektion zu besseren Ergebnissen führt. Die größte Unentschiedenheit über den Ausgang einer hypothetischen Studie herrschte bei der Fragestellung, ob eine adjuvante Interferontherapie bei Patienten mit einem Hochrisikomelanom (Lymphknoten-positiv oder Dicke = 4 mm) von Vorteil ist: Hier gaben 45% der Befragten an, völlig unsicher zu sein, was den Ausgang einer solchen Studie betrifft.