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DOI: 10.1055/s-2006-958480
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Orale Therapie - Mini-Schmerzpumpe gegen chronische Schmerzen
Publication History
Publication Date:
12 December 2006 (online)


Johannes Horlemann
Schon in der Antike war die schmerzlindernde Wirkung von Opioiden bekannt und zählte zu den wichtigsten und wirksamsten Heilmitteln. Seit kurzem gibt es das Opioid Hydromorphon mit einer neuen Galenik. Das High-Tech-Präparat Jurnista® sieht aus wie eine Tablette, ist aber eine kleindimensionierte Schmerzpumpe. Mithilfe eines osmotischen Systems setzt es über 24 Stunden kontinuierlich Hydromorphon frei. Wir befragten Dr. med. Johannes Horlemann aus Kevelaer zu diesem neuen Schmerzmittel.
Herr Dr. Horlemann, Jurnista® soll die Lücke zwischen dem langwirksamen Schmerzpflaster und mehrmals täglicher Opioidgabe schließen. Welche Vorteile sehen Sie für die Patienten?
Dr. Horlemann: Die Schmerzkrankheit als chronische Erkrankung braucht eine Dauertherapie. Vor diesem Hintergrund ist die Compliance der Patienten wichtig. Eine Einmalgabe pro Tag ist deshalb für Arzt und Patienten von Vorteil. Wesentlich ist die "Entalarmisierung" des Gehirns gegenüber chronischen Schmerznachrichten. Für die Einmalgabe ist eine Verbesserung der Schlafqualität nachgewiesen. Dieser Aspekt hat in der Schmerztherapie Vorrang. Eine sichere Retardierung und gute Verträglichkeit dürfen zu Recht erwartet werden.
Für welche Patientengruppen würden Sie das neue System empfehlen?
Dr. Horlemann: Das neue System richtet sich sowohl an Patienten mit Tumorschmerzen als auch an solche mit Nicht-Tumorschmerzen. Entscheidend ist nicht die Läsion oder Ursprung des Schmerzes, sondern die Schmerzstärke des Patienten, wenn er eine Therapie mit einem Opioid der Stufe III benötigt. Indikation für das Präparat bestehen bei chronischen Rückenschmerzen, Osteoporose, neuropathischen Schmerzen, Tumorschmerzen, nur um die wichtigsten zu nennen. Einschränkungen der Anwendbarkeit bestehen bei allen oral angewendeten Opioiden, wenn Verwertungsstörungen im Gastrointestinaltrakt eine Rolle spielen könnten, zum Beispiel beim Kurzdarmsyndrom.
Welche Vorteile hat diese Therapieform für Sie als Arzt?
Dr. Horlemann: Die Therapieform ist für den Arzt einfach, kostengünstig und nebenwirkungsarm. Das neue osmotische System benutzt ein Opioid, das sich wegen seiner Verträglichkeit seit vielen Jahren bewährt hat.
Herr Dr. Horlemann, wir bedanken uns für das Gespräch!