Der Klinikarzt 2006; 35(3): 93
DOI: 10.1055/s-2006-939733
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Moderne Therapeutika in der Medizin und ihre Potenziale

Hans-Joachim Schmoll
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. März 2006 (online)

Die molekulargenetische Forschung der Zellbiologie bei normalen malignen Zellen schreitet dank innovativer Methoden mit hoher Geschwindigkeit voran. Diese neuen Erkenntnisse haben die Entwicklung zytostatischer Substanzen für die Krebstherapie revolutioniert. Mittlerweile wird schon in der klinischen Routine die klassische zytostatische Chemotherapie durch Substanzen ergänzt, die sehr gezielt eine oder mehrere Thyrosinkinasen inhibieren, die mit relativ hoher Spezifität für maligne Funktionen der Tumorzelle verantwortlich sind.

Hierbei handelt es sich um monoklonale Antikörper, aber auch um orale, so genannte kleine Moleküle, die nicht - wie die monoklonalen Antikörper - extrazellulär, sonder intrazellulär ansetzen. Die Monoaktivität dieser Substanzen ist bei einzelnen Tumorerkrankungen außerordentlich hoch, nämlich dann, wenn für die Tumorzelle lebenswichtige Thyrosinkinasen inhibiert werden, wie etwa beim gastrointestinalen Stromatumor oder beim Nierenkarzinom.

Von besonderer Wichtigkeit ist die Möglichkeit der Wiederherstellung der Apoptosefähigkeit. Hierdurch kommt es zur überadditiven synergistischen Wirkung von Zytostatika mit diesen so genannten „Targeted-Substanzen”. Wir stehen erst am Beginn dieser Entwicklung einer modernen Kombinationstherapie aus klassischen (und auch neu entwickelten) Zytostatika und den „targeted Drugs”, in der die Möglichkeiten einer medikamentösen Tumortherapie ganz erheblich verbessert werden.

Prof. Dr. Hans-Joachim Schmoll

Halle (Saale) (Gasteditor)

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