Gesundheitswesen 2006; 68(6): 357-363
DOI: 10.1055/s-2006-926878
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stufen und Hürden der Teilnahme an Krebsvorsorgeuntersuchungen bei 45 - 60-jährigen Männern - Ergebnisse einer empirischen Untersuchung

Stages and Barriers in Cancer Screening Behaviour of 45 to 60-Year Old Men - Results of an Empirical StudyJ. Hartwig1 , H. Waller1
  • 1Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Lüneburg
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Publication Date:
07 July 2006 (online)

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Zusammenfassung

Von 2002 bis 2004 führte das Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften der Universität Lüneburg ein Forschungsprojekt durch, das sich mit der Teilnahme von Männern an Krebsvorsorgeuntersuchungen befasste. Im Rahmen einer breit angelegten, standardisierten Erhebung von 45 - 60-jährigen männlichen Mitgliedern einer örtlichen Krankenkasse wurden verschiedene soziale Merkmale, die Teilnahme an Krebsvorsorgeuntersuchungen und spezifische mögliche Gründe für die Teilnahme oder (Nicht-)Teilnahme erhoben. Das Teilnahmeverhalten wurde mit den „Stages of change”, dem zentralen Element des Transtheoretischen Modells zur Beschreibung von Stufen gesundheitsbezogenen Verhaltens, erfasst. Ebenfalls in Anlehnung an dieses Modell wurden potenzielle Hürden erhoben, die einer möglichen Teilnahme entgegenstehen. 337 vollständig ausgefüllte Fragebogen konnten ausgewertet werden. In Bezug auf das Teilnahmeverhalten zeigen die Ergebnisse, dass 25 % aller befragten Männer regelmäßig Krebsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Weitere 40 % bekunden die feste Absicht, dies in naher Zukunft zu tun oder waren bisher einmal zu einer solchen Untersuchung. Die übrigen 35 % bekunden eine vergleichsweise hohe Distanz gegenüber einer Teilnahme. Ängste in Bezug auf die Durchführung der Untersuchung oder ein potenziell positives Ergebnis der Untersuchung stellen bei vielen Männern das stärkste Hindernis auf dem Weg zu einer regelmäßigen Teilnahme dar. Im Hinblick auf Strategien zur Steigerung der Teilnahmequote kommt der Kommunikation zwischen Ärzten und betroffenen Männern vermutlich eine hohe Bedeutung zu; allgemeine Aufklärungskampagnen oder organisatorische Verbesserungen scheinen allein keine hinreichenden Mittel zur Erhöhung der Teilnahme zu sein.

Abstract

Between 2002 and 2004 the Centre of Applied Health Sciences of the University of Lüneburg carried out a research project concerning the cancer screening behaviour of men. Within a standardised survey all men aged 45 - 60 years of a local health insurance company were interviewed by a postal questionnaire about their cancer screening behaviour including their main reasons to engage or not to engage in the (insurance financed) cancer screening tests. 337 questionnaires could be analysed. As a theoretical framework, the “transtheoretical model” of Prochaska et al. was used to characterise the men according to their degree of readiness to engage in cancer screening tests. Results: 25 % of the men were regularly engaged in cancer screening tests. 40 % have been engaged at least once or were in the stage of “preparation” to do so in the near future. 35 % were resistant to undergo cancer screening tests. Anxiety concerning the check-up itself or the possibility to have a positive result were the main barriers for men not to engage in cancer screening. As an important factor to overcome such barriers, these men mentioned the need for better communication between doctors and patients. To improve cancer screening behaviour, this was considered more important than general information campaigns or organisational changes concerning the check-ups.