Allgemeine Homöopathische Zeitung 2005; 250(6): 249
DOI: 10.1055/s-2005-918014
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Nachruf
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & CO. KG

Arno Rost (1919-2005)

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Publication Date:
23 November 2005 (online)

Am 5. 7. 2005 verstarb nach langer, mit großer Geduld und Tapferkeit ertragener schwerer Krankheit Prof. Dr. med. dent. Arno Rost. Er gehörte zu den wenigen Hochschullehrern, die nicht nur offen waren für Homöopathie und Naturheilverfahren, sondern auch bahnbrechende Leistungen auf diesen Gebieten vollbrachten.

Er wurde am 21. 9. 1919 in Thüringen geboren und studierte nach dem Kriegsdienst in Jena Medizin und Zahnmedizin. Dort promovierte er mit einer dermatologischen Arbeit. Aus politischen Gründen verließ er Jena und ging an die Universität Gießen, wo er sich 1961 mit einer Arbeit über „die infiltrative Behandlung der entzündlich erkrankten Zahnpulpa” habilitierte. Darin wies er nach, dass diese bisher immer chirurgisch entfernten Zähne durch die Infiltration mit einem bestimmten Anästhetikum erhalten werden konnten. Die Methode war so erfolgreich, dass sie bald an allen Zahnkliniken eingeführt wurde. Schon früh hatte er sich mit der Herddiagnostik beschäftigt, bei der es an einer objektiven Methode mangelte. Bei einem Besuch des Naturheilkundekongresses in Freudenstadt lernte er die große Bedeutung der Hautwärmemessung nicht nur für die Herddiagnostik kennen, sah aber auch, dass die Methode damals noch unausgereift war. Deshalb wandte er sich intensiv der Forschung auf diesem Gebiete zu. Er führte das wesentlich genauere Kontaktmessverfahren ein. Dabei wurde er maßgeblich von seiner Ehefrau Dr. Jutta Rost unterstützt, die ihm auch bis zuletzt immer zur Seite stand.

Mit der von ihm entwickelten Thermoregulationsdiagnostik konnte er erstmals objektiv die Wirkung von homöopathisch potenziertem Veratrum album in der Hochpotenz D 30 beim Kollaps nachweisen. Dafür erhielt er 1978 den „Samuel”, eine Auszeichnung für den besten Vortrag, auf dem Jahreskongress des DZVhÄ.

Prof. Rost war ein vorzüglicher Lehrer und Wissenschaftler, der unermüdlich schreibend, lehrend und forschend für Naturheilverfahren und Thermographie tätig war. 180 wissenschaftliche Arbeiten und 6 Bücher stammen aus seiner Feder. Einen Ruf primo loco auf den Lehrstuhl für konservierende Zahnheilkunde in Marburg lehnte er aus politischen Gründen ab.

Er war ein gütiger Mensch, der gerne und geduldig mit seinen Schülern, aber auch mit Gegnern diskutierte. Er war völlig undogmatisch, allem Neuen gegenüber aufgeschlossen und bereit, selbst immer wieder dazuzulernen - alles sehr ungewöhnliche Eigenschaften für einen Hochschulprofessor, denn viele akademische Lehrer haben sich in den Fangstricken des gerade gültigen Paradigmas nach der Definition von Thomas Kuhn verfangen

So nehmen wir Abschied von einem Wissenschaftler, der seine ganze Kraft uneigennützig und stets ehrenamtlich mit großem Erfolg nicht zuletzt auch der Homöopathie gewidmet hat. Er wird uns gerade darin immer ein Vorbild bleiben und uns anspornen, wie er für die Anerkennung der Homöopathie zu arbeiten.

Karl-Heinz Gebhardt

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