Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(7/08): B 320
DOI: 10.1055/s-2005-872352
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Reduzierte Inkontinenzepisodenfrequenz - Beckenbodentraining und Duloxetin[1] bei Belastungsinkontinenz

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Publication Date:
16 August 2005 (online)

 
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Dass die Kombination von Beckenbodentraining und Duloxetin[1] die Inkontinenzepisodenfrequenz bei Frauen mit mittelschwerer bis schwerer Belastungsinkontinenz reduziert, zeigt eine aktuelle Studie, die im Journal of Urology publiziert wurde. An der randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten Studie nahmen 201 Frauen im Alter von 18 bis 75 Jahren teil. Alle Probandinnen litten an einer Belastungsinkontinenz mit durchschnittlich mindestens zwei Inkontinenzperioden pro Tag. Die Studie untersuchte die Wirksamkeit der Kombination von Beckenbodentraining mit Duloxetin (2 x 40 mg/d) im Vergleich zu imitiertem Beckenbodentraining und Plazebo beziehungsweise Beckenbodentraining und Plazebo oder imitiertem Beckenbodentraining und Duloxetin (2 x 40 mg/d). Eine Reduktion der Inkontinenzepisodenfrequenz (IEF) wurde anhand von Informationen aus einem selbstgeführten Tagebuch der Studienteilnehmerinnen festgestellt.

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Signifikante Reduktion der Inkontinenzperioden um bis zu 76%

Nach Abschluss der zwölfwöchigen Studie reduzierte sich die IEF im Studienarm mit Duloxetin und Beckenbodentraining um 75,8%, bei der Einzelbehandlung mit Duloxetin um 61,1% und mit Beckenbodentraining um 46,8% (p=0,01). Im Studienarm ohne aktive Behandlung sank die IEF um 42% (p<0,001). Zudem zeigten die Studiendaten einen signifikant stärker reduzierten Verbrauch an Inkontinenzeinlagen bei der Kombinationstherapie als bei den Patientinnen ohne aktive Behandlung (54,5% vs. 13%, p=0,01). Mithilfe eines Fragebogens wurde die Verbesserung der Lebensqualität gemessen. Diese war nach der Kombinationstherapie signifikant höher als unter der imitierten Behandlung und signifikant höher als unter den Einzelbehandlungen mit Duloxetin oder Beckenbodentraining.

Die häufigste Nebenwirkung unter Duloxetin war eine leichte bis mittelschwere und meist vorübergehende Übelkeit, die mit einer Inzidenz von 38,5% auftrat (Plazebo 5,2%). Dennoch beendeten 83%, die mit Duloxetin behandelt wurden und über Übelkeit klagten, die Studie.

Die verbesserte Wirkung von Duloxetin und Beckenbodentraining könnte durch ihre komplementären Wirkungsmechanismen erklärt werden. Es wird vermutet, dass Duloxetin den Tonus des äußeren Harnröhrenschließmuskels erhöht, während Beckenbodentraining Muskulatur aufbaut und die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur erhöht. "Es dauert eine gewisse Zeit, mit Beckenbodentraining die Muskeln zu stärken, und Duloxetin kann hier helfen, schon zu einem frühen Behandlungszeitpunkt eine Verbesserung der Inkontinenzsymptomatik zu erzielen", kommentierte Robert Freeman, leitender Prüfarzt der Studie in Plymouth/Großbritannien die Studienergebnisse.

Quelle: Presseinformation der Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg und Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim am Rhein.

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Literatur

  • 1 Ghoniem GM. et al. A randomized controlled trial of duloxetine alone, pelvic floor muscle training alone, combined treatment, and no active treatment in women with stress urinary incontinence.  J Urol. 2005;  173 (5) 1453-1454

1 Yentreve®, Lilly and Company und Boehringer Ingelheim

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Literatur

  • 1 Ghoniem GM. et al. A randomized controlled trial of duloxetine alone, pelvic floor muscle training alone, combined treatment, and no active treatment in women with stress urinary incontinence.  J Urol. 2005;  173 (5) 1453-1454

1 Yentreve®, Lilly and Company und Boehringer Ingelheim