Allgemeine Homöopathische Zeitung 2005; 250(3): 61-65
DOI: 10.1055/s-2005-862549
Originalia

Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & CO. KG

Die geistigen Hintergründe der Homöopathie

Staunen - Zweifeln - Fragen - ÄhnlichkeitenHeidemarie Brunner
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Publication Date:
20 May 2005 (online)

Zusammenfassung

Es wird versucht, geistige und spirituelle Verbindungen herzustellen zwischen Samuel Hahnemann und dem fundamentalen Fragen und Antwort-Suchen der Menschheit am Beispiel der Psalmisten des Alten Testamentes, der Vorsokratiker, der antiken bis neuzeitlichen Philosophen wie Sokrates, Aristoteles, Albertus Magnus, Vertreter der christlichen Mystik, der Renaissance, der Aufklärung, im Hinblick auf Immanuel Kant und die Deutschen Idealisten in der Zeit der aufkommenden Naturwissenschaften.

Summary

It is tried to see the mental and spiritual connections between Samuel Hahnemann and the fundamental questions and searching for answers of mankind. The following examples are examined: the psalmists of the Old Testament, the Pre-Socratics, the ancient and modern philosophers like Socrates, Aristotle, Albertus Magnus, representatives of Christian mysticism, of Renaissance and of the Age of Enlightenment, with regard to Immanuel Kant and the German Idealists in the Age of upcoming natural sciences.

Anmerkungen

01 Franciscus Mercurius Helmont, (Sohn, 1614-1699), von Paracelsus beeinflusst, schuf eine atomistische Monadenlehre und war mit Leibniz bekannt, auf dessen Monadenlehre er möglicherweise eingewirkt hat. Über Leibniz ist geistiger Einfluss auf Hahnemann vorstellbar!

02 Organon I, § 98: „… Die Substanzen des Thier- und Pflanzen-Reiches sind in ihrem rohen Zustande am arzneilichsten.”

03 Chronische Krankheiten, Theoretischer Teil, 2: Dresden u. Leipzig 1835: 180.

04 A.a.O: Theoretischer Teil, Vorwort.

05 Als Neuzeit wird hier der Zeitraum von der Geburt Descartes 1596 bis zum Tod Hegels 1831 aufgefasst. Für die Philosophie als Gesamtheit der Wissenschaften bedeutet dieser ca. 200 Jahre umfassende Zeitraum eine der spannendsten und produktivsten Epochen ihrer Geschichte, ebenso wie in der Antike die Zeit um Platon und Aristoteles und in der Renaissance die platonische Akademie zu Florenz von nachhaltigster Wirkung waren.

06 Bibel, Ps. 8: 618; Ps. 144: 689.

07 Vgl. Augustinus, Confessiones I, 1,13: „et inquietam est cor nostrum, donec requiescat in te …”

08 Ders., Conf. IV, 4,7: 149-153.

09 Brunner H: Das Sterben der Teile und die Auferstehung des Ganzen. Unveröffentlichter Vortrag Hainsteintagung Dr. Rainer Appell, Eisenach August 1998.

10 Organon I, Vorerinnerung IV.

11 Kant I: „Aber es ist gefährlich, mit dem Gemüth Experimente und es in gewissem Grade krank zu machen, um es zu beobachten und durch Erscheinungen, die sich da vorfinden möchten, seine Natur zu erforschen - So will Helmont nach Einnehmung einer gewissen Dosis Napell (einer Giftwurzel) [gemeint ist Aconitum napellus] eine Empfindung wahrgenommen haben, als ob er im Magen dächte”; weitere Beispiele: Kampher und Opium, vgl. [[14]].

12 Übrigens: auch Nikolaus Cusanus (1401-1464) bevorzugte die Form des sokratischen Fragens als schrittweises Ertasten der Wahrheit, vgl. [[12]].

13 Organon I: 7 f.

14 Organon VI, § 269, 1. Fußnote: 244.

15 Organon der rationellen Heilkunde I, § 121: 103.

16 A.a.O: § 124-127: 105 ff.

17 Uraufführung der „Zauberflöte” 1791 in Wien.

18 Aristoteles: 1.

Literatur

  • 01 Aristoteles. Nikomachische Ethik. Hamburg; Meiner 1985: 26f
  • 02 Augustinus. Bekenntnisse. Frankfurt; Insel 1987: 13
  • 03 Bibel Einheitsübersetzung. Freiburg; Herder 1980: 618, 689
  • 04 Brisson L. Einführung in die Philosophie des Mythos. 1. Darmstadt; 1996: 39
  • 05 Brunner H. Die Begegnung mit den Arzneien im Potenzierungsprozess Bedrohung, Ver-wandlung, Er-lösung. In: Appell R (Hrsg.): Homöopathie 150 Jahre nach Hahnemann. Heidelberg; Haug 1994: 39-56
  • 06 Hadulla M, Wachsmuth J, Hrsg.. Homöopathische Archetypen bei Homer. Heidelberg; Haug 1996
  • 07 Hahnemann S. Organon der rationellen Heilkunde. Faksimile-Ausgabe der 1. Auflage (1810) mit den handschriftlichen Änderungen des Verfassers zur 2. Auflage; Nr. 235. Vorerinnerung IV, VI und 91. Stuttgart; Schreiber 1976
  • 08 Hahnemann S. Organon der Heilkunst VI. Berg am Starnbergersee; Organon 1985: 91 Vorerinnerung IV
  • 09 Hahnemann S. Reine Arzneimittellehre 6. Heidelberg; Haug 1997 Vorbemerkungen X
  • 10 Hahnemann S. Chronische Krankheiten (1835). Berg am Starnberger See; Organon 1983 Vorwort u.180
  • 11 Hegel G W F. Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1830) W 9;2: Die Naturphilosophie. Mit den mündlichen Zusätzen. Frankfurt; Suhrkamp 531 ff
  • 12 Helferich C. Geschichte der Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart und östliches Denken. München; dtv 1998: 115
  • 13 Jungclaussen E. In den Spuren der Meister. Freiburg; Herder 1992: 117-136
  • 14 Kant I. Anthropologie in pragmatischer Hinsicht (1798).W VII. Berlin; de Gruyter 1968: 216 f
  • 15 Kant I. Kritik der reinen Vernunft (1787). W III. Berlin; de Gruyter 1968: 522f
  • 16 Schelling F W J. Texte zur Philosophie der Kunst. Stuttgart; Reclam 1982: 163 ff
  • 17 Schmidt J M. Die philosophischen Vorstellungen Samuel Hahnemanns bei der Begründung der Homöopathie. München; Sonntag 1990: 7

Anschrift der Verfasserin

Mag. pharm. Heidemarie Brunner

Wartbergweg 16

A-5020 Salzburg

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