Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(9): B 398
DOI: 10.1055/s-2004-837095
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Dermatosen - Wirkstoffkombinationen bei bakterieller Superinfektion

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Publication Date:
22 December 2004 (online)

 
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Topische Kortikoide sind bei der Behandlung atopischer Ekzeme noch immer Mittel der ersten Wahl, so Prof. Alexander Kapp, Hannover. Eine Expertenkommission der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) erarbeitete auf wissenschaftlicher Grundlage eine Leitlinie - den Therapeutischen Index (TIX). Er ermöglicht dem behandelnden Arzt einen gezielteren Einsatz des Steroids. Dieser Index drückt, so Kapp, das Verhältnis von erwünschten zu unerwünschten Nebenwirkungen aus: Je besser ein topisches Steroid wirkt, je geringer seine Nebenwirkungen, desto größer ist der TIX. Bei atopischen Dermatosen bescheinigt die DDG dem Wirkstoff Mometasonfuroat[1] aufgrund seiner guten antiphlogistischen Wirkung und seines geringen Atrophierisikos den höchsten TIX. Mometasonfuroat wird eingesetzt für die Kurz- und Langzeittherapie bei schwach bis mittelstark ausgeprägten Ekzemen, auch bei Kleinkindern. Bei superinfizierten atopischen Ekzemen oder Mykosen reichen Monopräparate zu Behandlungsbeginn meist nicht aus.

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Kortikosteroid kombiniert mit Gentamicin

Bei bakteriellen Superinfektionen empfiehlt Prof. Peter Elsner, Jena, ein Kombinationspräparat aus einem Kortikosteroid plus dem lokal wirkenden Antibiotikum Gentamicin[2]. Letzteres wirkt gegen Staphylococcus aureus und gramnegative Bakterien. Es zeichnet sich aus durch starke, rasche und langanhaltende Wirkung und besitzt ein niedriges allergenes Potenzial, so Elsner. "Aufgrund der starken Wirksamkeit des Steroids sollten Kombinationspräparate maximal zwei Wochen angewendet werden." Danach sollte nach Elsner auf ein verträglicheres Monopräparat, wie zum Beispiel Mometasonfuroat, umgestellt werden.

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Clotrimazol plus Betamethason in der Therapie von Dermatomykosen

Auch Prof. Isaak Effendy, Bielefeld, spricht sich für den Einsatz eines Kombinationspräparats - eines kortikoidhaltigen Antimykotikums - aus, und zwar in der Behandlung schwerer entzündlicher Dermatomykosen. Hierdurch werden sowohl die kutane Entzündung als auch die Pilzausbreitung rasch beseitigt. Effendy empfiehlt eine Kombination aus dem topischen Kortikoid Betamethason-dipropionat und dem breit wirkenden Antimykotikum Clotrimazol[3], das für ihn den Goldstandard unter den topischen Antimykotika darstellt. Wie bei den bakteriellen Superinfektionen sollte auch hier die Anwendungsdauer auf 1-2 Wochen begrenzt werden, so Effendy.

Petra Brodbeck, Ellwangen/Jagst

Quelle: Pressekonferenz "Topische Steroide - Mono- und Kombinationstherapien bei Dermatosen unverzichtbar", Februar 2004 in Weimar. Veranstalter: essex pharma GmbH, München.

1 Ecural®, essex pharma GmbH

2 Diprogenta®, essex pharma GmbH

3 Lotricomb®, essex pharma GmbH

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