psychoneuro 2004; 30(11): 593
DOI: 10.1055/s-2004-837076
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Was kann verbessert werden? - Rückfallprophylaxe in der Schizophrenie

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Publication Date:
02 December 2004 (online)

 
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Akut erkrankte Patienten mit Schizophrenie können heute deutlich besser behandelt werden als noch vor einigen Jahren. Nicht nur in der Akuttherapie, sondern vor allem auch in der Langzeittherapie sind die Erwartungen, die an die Behandlung gestellt werden, daher wesentlich gestiegen. Stand bis vor kurzem noch die Remission der psychotischen Symptome im Vordergrund, fokussiert sich jetzt das Interesse mehr auf die Lebensqualität der Patienten und die Ergebnisse der Langzeitbehandlung. In Zukunft werden Arbeitsfähigkeit und Recovery der Patienten noch bedeutsamer werden, erklärte Prof. Dieter Naber, Hamburg, auf einem Presseworkshop[1]. Schizophrene Erkrankungen zählen zu den teuersten Erkrankungen in Deutschland. Dabei fallen vor allem die hohen indirekten Kosten ins Gewicht (z.B. Sozialhilfe, Berentung, Arbeitsausfälle), die wahrscheinlich doppelt so hoch sind wie die direkten Kosten aufgrund von medikamentöser, ambulanter und stationärer Behandlung. Um im Endeffekt Kosten sparen zu können, muss die Langzeitprognose der Patienten demnach weiter verbessert werden.

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Kognition und Negativsymptomatik

Eine Möglichkeit hierfür ist z.B. der Einsatz von Medikamenten, die die Negativsymptomatik verringern und die neuropsychologische Funktionsfähigkeit der Patienten wiederherstellen. Aus Studien ist bekannt, dass der Behandlungsoutcome negativ korreliert ist mit Negativsymptomatik und kognitiven Defiziten. Atypische Antipsychotika wie Risperidon, die an diesen beiden Symptomclustern angreifen, bieten daher einen sinnvollen Ansatzpunkt. Werden die kognitiven Defizite vermindert, können die Patienten besser von psychosozialen und rehabilitiven Therapien profitieren. Die Chancen für eine gute Compliance steigen und damit auch die Chancen für ein geringes Rückfallrisiko und damit für ein weitgehend normales Leben.

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Compliance und Depotformulierung

Compliance ist nach wie vor eine der Grundvoraussetzungen für einen guten Behandlungserfolg. Hinsichtlich dieses Ansatzpunktes weisen atypische Antipsychotika aufgrund ihres günstigeren Nutzen-/ Risikoverhältnisses ebenfalls deutliche Pluspunkte gegenüber konventionellen Antipsychotika auf und damit offensichtlich auch eine geringere Rückfallrate. So erlitten z.B. in der Czernanskystudie (N Engl J Med 2002) nur rund 20% der Patienten unter Risperidon einen Rückfall, während die Rückfallrate in der Vergleichsgruppe, die mit Haloperidol behandelt wurde, etwa doppelt so hoch war. Die Autoren begründeten dieses Ergebnis mit den geringeren Nebenwirkungen unter Risperidon.

Weitere Ansatzpunkte, um die Rückfallrate noch weiter zu verringern, bieten Psychoedukation aller Betroffenen und ein vertrauensvolles Arzt-/Patientenverhältnis sowie die atypische Depotformulierung Risperdal® consta®. In einer Umstellungsstudie von anderen Antipsychotika auf diese Risperidon-Depotformulierung sank die Rückfallrate um etwa 30% (Eriksson et al. Schiz Res 2004).

In Deutschland wird die Wirksamkeit und Rezidivprophylaxe unter Risperdal® consta® zurzeit in einer naturalistischen Studie untersucht (sog. LASER-Studie, Langzeitbehandlung Schizophrener Patienten zur Rezidivprophylaxe). Dabei werden rund 3000 Patienten über zwei Jahre prospektiv untersucht.

KW

01 Presseworkshop "Rückfallprophylaxe in der Schizophrenie: Eine Herausforderung für Ärzte, Patienten und Angehörige" am 6./7. Juli in Aschau, veranstaltet von Janssen-Cilag

01 Presseworkshop "Rückfallprophylaxe in der Schizophrenie: Eine Herausforderung für Ärzte, Patienten und Angehörige" am 6./7. Juli in Aschau, veranstaltet von Janssen-Cilag