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DOI: 10.1055/s-2004-835716
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Kommunikationshürden gezielt abbauen - Patientenzentriertes Managementprogramm Bipolare Erkrankungen
Publication History
Publication Date:
05 November 2004 (online)
Bipolare Patienten gelten selbst im Vergleich zu anderen psychiatrischen Erkrankungen oft als schwer führbar und wenig compliant. Das Leben "zwischen Vollgas und Vollbremsung" macht es für die Betroffenen und den behandelnden Arzt schwer, eine Vertrauensbasis zu finden. Hier gilt es vor allem, Kommunikationsprobleme und -fehler auszuräumen, so die Erfahrung von PD Dr. Bernd Ahrens. Der Berliner Psychiater entwickelt zusammen mit Dipl. Psych. Günther Grotheer im "arcus - Institut für Krankheitsbewältigung" Managementkonzepte für Patienten mit chronischen Erkrankungen. Ahrens und Grotheer stellten nun ihr patientenzentriertes Managementkonzept Bipolare Erkrankung (PBME), kurz "Balance B" genannt, auf einer Fachpressekonferenz vor.
In diesem, von der Firma Lilly Deutschland finanzierten Projekt, soll im Rahmen eines psychologischen Gesamtkonzeptes über eine initiale Entängstigung und Entspannung der Betroffenen eine gemeinsame Gesprächs- und Therapiebasis geschaffen werden, auf der Konzepte für eine Akzeptanz und aktive Beteilung an der Therapie entwickelt werden. "Wir müssen die Ressourcen der Patienten ausschöpfen, wenn wir langfristig Erfolg haben wollen", betonte Ahrens. Damit lassen sich auch beispielsweise (Nebenwirkungs)Probleme der Pharmakotherapie besser meistern.
Balance B enthält Informations- und Schulungsmaterialien für Arzt und Patient. Beide sollen, so das Ziel, offener und entspannter über die Erkrankung sprechen können. Damit einher geht auch eine Entlastung für den Arzt, die angesichts des engen Zeitbudgets dringend notwenig ist, weiss Ahrens.
Complianceprobleme und Misstrauen gegenüber Psychopharmaka abzubauen, bringt für die Patienten mehrfachen Nutzen, so Prof. Dieter Braus, Hamburg. Bildgebende Verfahren wie PET und fMRT zeigen, dass die modernen atypischen Antipsychotika, nicht jedoch die klassischen Neuroleptika, die frontoparietale Dysfunktion wieder verbessern. So wurde beispielsweise für Olanzapin (Zyprexa®) nachgewiesen, dass es neben seiner antimanischen und phasenprophylaktischen Wirkung auch die Aufmerksamkeit, das Arbeitsgedächtnis und die Exekutivfunktionen bipolarer Patienten verbessert - unabdingbare Voraussetzung für die Normalisierung der Alltagskompetenz, erklärte Braus.
Dr. Alexander Kretzschmar
Fachpressegespräch "Stabilisierung der Compliance - Wege zu einer erfolgreichen Behandlung bipolarer Patienten." Hamburg, 7. Oktober 2004, veranstaltet von Lilly Deutschland