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DOI: 10.1055/s-2004-834718
Neuer europäischer Qualitätsstandard im Low-Vision-Bereich durch EU-Projekt angestrebt
An EU Project Targets a New European Quality Standard in the Low-Vision RangePublication History
Publication Date:
24 March 2005 (online)
![](https://www.thieme-connect.de/media/rehabilitation/200502/lookinside/thumbnails/10.1055-s-2004-834718-1.jpg)
Spätestens im Herbst 2006 wird es im Low-Vision-Bereich einen neuen Qualitätsstandard geben. In dem von der Europäischen Union geförderten Projekt ProVIPTrain (Professionals for Visually Impaired Persons Training Course) entwickeln die beiden Berufsförderungswerke Düren und Halle gemeinsam mit Partnern vergleichbarer Organisationen aus Dänemark, Frankreich und den Niederlanden fachübergreifende, umfassende Trainingseinheiten für die im Blinden- und Sehbehindertenbereich tätigen Fachkräfte. Bisher konzentrieren sich die Spezialisten im Low-Vision-Bereich vornehmlich auf ihr jeweiliges Fachgebiet. Sie arbeiten als Mobilitätstrainer, unterrichten das Lesen und Schreiben der Brailleschrift, beraten Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Bezug auf eine optimale Arbeitsplatzausstattung und vieles mehr. Grundlegende Kenntnisse über die Problematik der Sehbehinderung, die nicht das eigene Fachgebiet berühren, sind oftmals nicht vorhanden. Dabei ist das Wissen um die verschiedenen Aspekte der Sehbehinderung oder der verfügbaren technischen Hilfsmittel für jeden wichtig, der mit blinden und sehbehinderten Menschen arbeitet, vor allem unter dem Aspekt der besseren Integration und der Förderung der Unabhängigkeit dieser Gruppe.
Mit dem bis Herbst 2006 laufenden europäischen Projekt und der Entwicklung von fachübergreifenden Trainingseinheiten wird dieses vorhandene Defizit abgebaut. „Die Trainingseinheiten sollen Spezialisten einen allgemeinen und umfassenden Überblick über die Problematik der Sehbehinderung vermitteln. Dieses Wissen über den sprichwörtlichen „eigenen Tellerrand” hinaus versetzt Trainer, Berater oder Ausbilder in die Lage, besser auf einen blinden oder sehbehinderten Menschen zu reagieren und diesen so optimal zu unterstützen”, erläutert Jürgen Hüllen, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung des BFW Düren, die Vorteile des EU-Projektes. Vier Hauptthemengebiete bilden die Grundlage für die zu entwickelnden Trainingseinheiten. Es sind der Komplex der elektronischen Hilfsmittel und der Brailleschulung am PC, der Bereich der Mobilität und der lebenspraktischen Fertigkeiten, das Gebiet der verschiedenen Formen und Symptome bei Blindheit und Sehbehinderung sowie die psychosozialen Aspekte. Fachleute aus dem Berufsförderungswerk Düren entwickeln gemeinsam mit Kollegen aus Dänemark und Frankreich schriftliche Unterlagen und praktische Übungen für die Bereiche Mobilität und elektronische Hilfsmittel. Am Ende des Projektes werden alle Trainingseinheiten im Internet und auf CD-ROM als Weiterbildungsangebote zur Verfügung stehen. So kann der Wunsch vieler blinder und sehbehinderter Menschen, umfassende Hilfen auf den Gebieten der Rehabilitation und des Trainings zu erhalten, ebenso in Erfüllung gehen wie der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit, mehr Selbstständigkeit und somit einer besseren Integration. Denn Fachleute im Low-Vision-Bereich, die durch ihre Arbeit in direktem Kontakt zu blinden und sehbehinderten Menschen stehen, werden mit einem umfassenden Grundlagenwissen Menschen mit diesen sehr speziellen und individuellen Bedürfnissen besser verstehen und ihnen somit besser helfen können.
Karl-Albert Eßer
Abt. Geschäftspolitik und Kommunikation, BFW Düren
Karl-Arnold-Straße 132 - 134
52349 Düren
Email: esser@bfw-dueren.de