psychoneuro 2004; 30(8): 422
DOI: 10.1055/s-2004-833528
Blickpunkt

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Levodopa-Wirkung optimieren - L-Dopa bleibt Goldstandard

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Publikationsdatum:
10. September 2004 (online)

 
Inhaltsübersicht

Levodopa ist das effektivste Parkinson-Medikament - seit mehr als 40 Jahren. Auch auf dem diesjährigen Kongress der Movement Disorder Society in Rom (13.-17. Juni) betonten die Experten die überragende Rolle von Levodopa bei der Versorgung von Parkinson-Patienten. Eldad Melamed, Tel-Aviv, wies einmal mehr darauf hin, dass Levodopa nicht neurotoxisch sei. Die im Laufe der Erkrankung zu beobachtenden Wearing-off-Symptome seien eine Folge des zunehmenden Verlustes der Speicherfähigkeit von Neuronen in der Substantia nigra. Die Herausforderung in der Zukunft bestehe in der Optimierung der Levodopa-Therapie.

Die Sicherheit von Levodopa auch in der Langzeittherapie ist spätestens seit Ali H. Rajput einmaliger Arbeit belegt (Parkinsonism & Related Disorders 2001; 8: 95-100). Er beobachtete und dokumentierte die Verläufe von 934 Patienten, die er selbst über einen Zeitraum von 32 (!) Jahren in der Movement Disorder Clinic in Saskatoon, Kanada, gesehen hatte. Der frühzeitige Einsatz von Levodopa führte in diesen Studien zu einer signifikanten Verlängerung der Lebenserwartung - verglichen mit Patienten, bei denen Levodopa erst verzögert im Krankheitsverlauf eingesetzt wurde. Die Rajput-Daten legen den Schluss nahe, dass Levodopa den Neuronen-Verlust in der Substantia nigra verlangsamen kann.

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Levodopa hat Optimierungsbedarf

Auch wenn Levodopa die Kardinalsymptome der Parkinson-Erkrankung - Akinesie, Rigor und Tremor - verbessert, weist die Substanz Optimierungsbedarf auf. Das "Auf und Ab" des Plasmaspiegels von Levodopa kann zu Dyskinesien führen. Die kurze Halbwertzeit bemerkt der Patient als Schwankungen seiner Befindlichkeit. Mit fortschreitender Erkrankung treten als Folge einer vorzeitig nachlassenden Medikamentenwirkung Wearing-off-Symptome auf, die sich als morgendliche und nächtliche Akinesien, Tremor, psychische Symptome und vegetative Beschwerden äußern können. Experten raten deshalb, auf diese diskreten Symptome verstärkt zu achten und frühzeitig zu reagieren. Die Leitlinien der DGN empfehlen hier die Dreifachkombination von L-Dopa, Carbidopa und Entacapon einzusetzen.

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Das bessere Levodopa

Als therapeutisches Ziel bei den ersten Wearing off-Symptomen gilt es, die Wirkdauer von L-Dopa zu verlängern. Das gelingt durch eine Hemmung der peripheren Abbauwege von Levodopa mit einem Decarboxylase-Inhibitor (Carbidopa) und einem peripheren COMT-Hemmer (Entacapon). Entacapon verlängert die Plasmahalbwertzeit von Levodopa um bis zu 75% und erhöht dessen Bioverfügbarkeit um bis zu 45%.

Seit kurzem steht eine fixe Dreifachkombination dieser Wirkstoffe in einer Tablette zur Verfügung. Dabei verlängert die Kombinations-tablette die klinische Wirkdauer von Levodopa um bis zu 30 Minuten pro Dosis. Davon profitieren besonders Patienten mit Wearing-off-Symptomen am Ende des Honeymoons, wenn die Initialtherapie nicht mehr ausreicht. Bei ihnen führt die so optimierte Levodopa-Therapie zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität.

pm