Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2005; 40(2): 85-90
DOI: 10.1055/s-2004-825874
Originalie
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Mikrobiologische Diagnostik und Antibiotikamanagement von ambulant und nosokomial erworbenen Pneumonien auf Intensivstationen in Deutschland

Daten aus dem Projekt SARI - Surveillance der Antibiotika-Anwendung und bakteriellen Resistenzentwicklung auf IntensivstationenMicrobiological Diagnostic and Antibiotic Management of Community Aquired and Nosocomial Pneumonias in Intensive Care Units in Germany Data From Project SARI - Surveillance of Antibiotic Use and Bacterial Resistance in Intensive Care UnitsE.  Meyer1 , W.  Ebner1 , A.  Heininger2 , F.  Schwab3 , H.  Rüden3, 4 , F.  D.  Daschner1, 4
  • 1 Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Freiburg
  • 2 Klinik für Anästhesiologie und Transfusionsmedizin, Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Tübingen
  • 3 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, CharitÅ-Universitätsmedizin Berlin
  • 4 Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen
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Publication Date:
16 February 2005 (online)

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Einleitung

Pneumonien sind die häufigsten nosokomialen Infektionen bei kritisch kranken Patienten und ursächlich verantwortlich für bis zu 50 % des gesamten Antibiotikaverbrauchs auf Intensivstationen [1]. Adäquate mikrobiologische Diagnostik und Antibiotikatherapie verbessern das klinische Outcome von Patienten mit beatmungsassoziierter Pneumonie [2] [3] und vermindern die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit multiresistenten Erregern [4].

Um Diagnostik und antibiotische Therapie zu optimieren und um Hilfe in komplexen Entscheidungssituationen zu geben, sind in den vergangenen Jahren von verschiedenen Fachgesellschaften Therapieleitlinien entwickelt worden. Beispiele hierfür sind die Empfehlungen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (www.p-e-g.de) oder die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie zu „Diagnostik, Prävention und Therapie der Beatmungsassoziierten nosokomialen Pneumonie” [5] [6].

Solche Leitlinien tragen einem Krankheitsbild mit all seinen Ausprägungen Rechnung und sind entsprechend umfangreich. Intensivstationen (ITS) unterscheiden sich jedoch vom übrigen ambulanten und stationären Bereich, da auf ITS sowohl Antibiotikaverbrauch als auch bakterielle Resistenzen meist deutlich höher liegen [7]. Um der speziellen Situation auf ITS Rechnung zu tragen, wurden von dem Projekt SARI (Surveillance der Antibiotika-Anwendung und bakteriellen Resistenzentwicklung auf Intensivstationen) kurz gefasste Leitlinien speziell für Intensivstationen erstellt (www.sari-antibiotika.de).

Vor der Einführung von Antibiotikaleitlinien ist es erforderlich, einen Überblick über die Praxis der Diagnostik und Antibiotikaverschreibung für die ambulant und nosokomial erworbenen Pneumonien auf deutschen ITS zu erhalten. Im Rahmen des Projektes SARI wurden diese Daten durch eine Fragebogenaktion erhoben.