Geburtshilfe Frauenheilkd 2004; 64(5): 498-503
DOI: 10.1055/s-2004-817936
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mammasonographie beim lobulären Mammakarzinom - diagnostische Bedeutung

Mammography for Invasive Lobular Carcinoma - Diagnostic FindingsK. Krauß1 , S. Müller1 , U. Krainick1 , K. Siegmann2 , K. Sotlar3 , G. Meyberg-Solomayer1 , D. Wallwiener1 , N. Fersis1
  • 1Universitäts-Frauenklinik und Brustzentrum Tübingen
  • 2Abteilung für Radiologische Diagnostik, Universitätsklinikum Tübingen
  • 3Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Tübingen
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Publikationsverlauf

Eingang Manuskript: 20. November 2003 Eingang revidiertes Manuskript: 17. Februar 2004

Akzeptiert: 2. März 2004

Publikationsdatum:
05. Mai 2004 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Das lobuläre Mammakarzinom entzieht sich überdurchschnittlich häufig der Detektion durch die Mammographie. Ziel dieser Untersuchung war es, die Wertigkeit der Mammasonographie für diese histologische Subgruppe zu evaluieren.

Methodik: Die Daten von 105 Patientinnen mit primärem lobulären Mammakarzinom wurden retrospektiv ausgewertet, um klinische, sonographische und mammographische Befunde mit den postoperativ erhobenen histopathologischen Daten zu vergleichen. Sonographiebefunde lagen für 96 Patientinnen, Mammographiebefunde für 98 Patientinnen und Befunde beider bildgebender Verfahren für 92 Patientinnen vor.

Ergebnisse: Sonographisch wurde für 88 Patientinnen ein abklärungsbedürftiger Befund erhoben. Bei 5 Patientinnen wurde ein vorhandener Befund sonographisch als benigne eingestuft, bei 3 Patientinnen wurde kein Herdbefund gesehen. Die Sensitivität der Mammasonographie lag in unserem Kollektiv damit bei 92 %, die Sensitivität der Mammographie lag bei 86 %. Bei 11 Mammographien wurde kein auffälliger Befund beschrieben, bei 3 Mammographien wurde der Befund als benigne eingestuft. Sonographisch wurden die Befunde dieser 14 Patientinnen in 11 Fällen als zumindest abklärungsbedürftig bewertet. Die Sensitivität der Sonographie für mammographisch unauffällig oder benigne erscheinende Befunde lag damit bei 71 %.

Bei 18 Patientinnen war der klinische Befund unauffällig. Hier wurden malignomverdächtige oder unklare Befunde für 14 Patientinnen sowohl in der Mammographie als auch in der Sonographie erhoben. Für zwei von drei Patientinnen mit klinisch unauffälligen Befunden und auch unauffälliger Mammographie war die Sonographie die wegweisende diagnostische Maßnahme. Die Sensitivität für nicht palpable Tumoren in unserem Kollektiv lag für die Sonographie allein bei 89 %, für die Kombination aus Sonographie und Mammographie bei 94 %.

Schlussfolgerung: Die hochauflösende Mammasonographie trägt in Ergänzung zur Mammographie entscheidend zur verbesserten Diagnostik des lobulären Mammakarzinoms bei.

Abstract

Purpose: Infiltrating lobular carcinoma is known to produce diagnostic difficulties at mammography due to subtle or no findings. The aim of this study was to evaluate the sonographic findings in this pathological subtype of breast cancer.

Methods: We retrospectively studied 105 cases of invasive lobular carcinoma to compare clinical, sonographic and mammographic findings with the pathological data. Sonographic evaluation was available in 96 patients, mammographic data in 98 patients and findings of both imaging methods in 92 patients.

Results: 88 carcinomas were sonographically positive, 5 proven tumors were classified as benign and 3 carcinomas were sonographically invisible. Consequently the sensitivity of sonography was 92 %. The sensitivity of mammography was 86 %. 11 carcinomas were invisible in mammography and in 3 patients the mammographic findings were classified as benign. Sonographically 11 of these 14 cases were positive. Thus, in mammographically benign or invisible lesions the sensitivity of sonography was 71 %.

There were 18 subclinical tumors and in two out of three with concomitant negative mammographic findings sonography showed a malignant pattern. In 14 of the subclinical lesions the diagnosis was given on the basis of mammography and sonography. Thus, for non-palpable lesions the sensitivity of sonography alone was 89 %, and 94 % for a combination of sonography and mammography.

Conclusions: High resolution sonography of the breast is an important adjunct in the evaluation of invasive lobular carcinoma, especially in patients with no or equivocal mammographic findings.