Zentralbl Chir 2003; 128(10): 785
DOI: 10.1055/s-2003-44566
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Transplantationschirurgie

Transplant SurgeryU. T. Hopt1
  • 1Chirurgische Universitätsklinik, Abteilung Allgemein- u. Viszeralchirurgie mit Poliklinik, Freiburg
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Publication Date:
20 November 2003 (online)

Die Organtransplantation hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten in einem ungeahnten Ausmaß fortentwickelt. Vom operativtechnischen her gesehen sind zwischenzeitlich fast alle Probleme gelöst. Die früher so gefürchteten Abstoßungsreaktionen sind durch die neuartigen Immunsuppressiva meist vermeidbar und, falls sie doch auftreten, in aller Regel reversibel. Problematisch ist allerdings immer noch das chronische Transplantatversagen. Insgesamt gesehen sind die Langzeitergebnissse aber so gut, dass die Organtransplantation den Nimbus der experimentellen Hochleistungsmedizin verloren hat. Obwohl die Transplantationschirurgen und Transplantationsmediziner natürlich in Einzelfällen mit komplexen Problemen immer noch chirurgisches oder medizinisches Neuland betreten, stellt die Organtransplantation heutzutage für viele klar definierte Krankheitsbilder eine Standardtherapie dar und ist zur Routine geworden.

Die Organtransplantation wird auch weiterhin fast ausschließlich an Universitätskliniken durchgeführt. Trotzdem ist meiner Ansicht nach die Organtransplantation nicht nur ein Thema für universitäre Transplantationschirurgen. Auch die an nichtuniversitären Krankenhäusern tätigen Chirurgen sollten wissen, was heutzutage im Bereich der Organtransplantation möglich

ist und welche Indikatoren derzeit als gesichert gelten. Nur dann werden sie auch im Einzelfall ihre Patienten rechtzeitig in einem Transplantationszentrum vorstellen. Aus diesem Grunde halte ich es für wichtig, dass im „Zentralblatt für Chirurgie”, welches zu einem großen Teil gerade von nichtuniversitären Chirurgen als Informationsquelle benutzt wird, eine Übersicht über den Status quo der Organtransplantation in Deutschland erscheint. Die in den zahlreichen spezialisierten Transplantationsjournalen erscheinenden Übersichten werden diese Leserschaft sicher nicht erreichen.

Der Mangel an transplantablen Organen ist weiterhin ein zentrales Problem der Organtransplantation in Deutschland. Der Tod auf der Warteliste oder Wartezeiten von 5-10 Jahren sind für alle Beteiligten eine furchtbare Bürde. Das vorliegende Schwerpunktheft über Organtransplantation soll demnach allen potenziellen Lesern aufzeigen, dass für viele Patienten die Organtransplantation den besten und oft den einzigen effektiven therapeutischen Ansatz darstellt. Vielleicht wird dadurch das Engagement für die Organspende gerade auch bei den Kollegen stimuliert, die sich nicht jeden Tag mit der Organtransplantation auseinandersetzen.

Prof. Dr. U. T. Hopt

Allgemeine Chirurgie mit Poliklinik

Albrecht-Ludwigs-Universität

Chirurgische Universitätsklinik

Hugstetter Str. 55

79106 Freiburg

Phone: 07 61/2 70-26 44

Fax: 07 61/2 70-28 04

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