Viszeralchirurgie 2002; 37(3): 183
DOI: 10.1055/s-2002-32399
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Chirurgische Endoskopie und Sonographie
sind verstärkt zu fördern

Promoting surgical endoscopy and ultrasoundK.  Jauch
  • Klinikum der Universität Regensburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 June 2002 (online)

Die Themenschwerpunkte der Viszeralchirurgie widmen sich zumeist einem klinischen Thema und beleuchten dieses aus unterschiedlicher Sichtweise. Dies entspricht den klinischen Vorgehensweisen und Überlegungen in der Praxis, die den Patienten und seine Problematik im Zentrum sehen und die Experten zu dieser Problematik hinzuziehen, um zum individuell optimalen Lösungsansatz zu kommen.

In diesem Heft der Viszeralchirurgie wird ein anderer Weg beschritten, die Betrachtung einer Methode - der Endoskopie und Sonographie - und ihrer Bedeutung und Anwendung in der Chirurgie. Die Darstellung und Analyse einer Methode und ihre kritische Evaluation möglichst in einwandfreien Studien ist in jedem Bereich eine notwendige Vorgehensweise, um Fortschritte zu erzielen und evaluierte Verfahren auf höchstmöglichem Standard zu verbreiten. Dies gilt umso mehr für Bereiche wie Endoskopie und Sonographie, die zeitweise in den Mittelpunkt von Zuständigkeitsgeplänkeln rückten. Aus den Beiträgen in diesem Heft wird ersichtlich, dass die Chirurgie allgemein und die Viszeralchirurgie im Besonderen mit ihren Entwicklungsperspektiven ohne diese beiden Verfahren nicht betrieben werden kann. Gerade in einer Periode, in der Prozessoptimierung und Ökonomisierung oft genug ganz im Vordergrund stehen, ist die unmittelbare Verfügbarkeit der Sonographie und Endoskopie in der präoperativen Abklärung, in der intraoperativen Anwendung und im postoperativen Verlauf von eminenter, nicht abstreitbarer Bedeutung. Die technische Weiterentwicklung der Geräte und Techniken erfordert hierbei eine fundierte Ausbildung und langfristigen Erfahrungsschatz. Beides sollte dem Chirurgen nahe liegen, ist ihm doch die intraoperative direkte Kontrolle der erhobenen Befunde und die topographische Zuordnung durch die tägliche Arbeit fachspezifisch möglich und selbstverständlich.

Es bleibt daher eine vordringliche Aufgabe von uns allen, diese Gebiete in der chirurgischen Weiterbildung adäquat zu berücksichtigen, im täglichen Betrieb fachkompetent wissenschaftlich und klinisch zu vertreten sowie institutionell der Chirurgie zugänglich zu erhalten, wohl überwiegend in gemeinsamen Zentren mit den Gastroenterologen und übrigen Fachgebieten.

Einige Überlegungen sind hierbei zu beachten und bedürfen unserer Förderung: Da eine Weiterbildung in diesen Bereichen nicht überall möglich ist, sind Kurse und Hospitationen in der Weiterbildung vermehrt zu nutzen, anstelle von gefälligen Bescheinigungen. Da auch Endoskopie und Sonographie ärztliche Leistungen in der Versorgung darstellen, sollten sie im Stellenplan chirurgischer Kliniken eine Abbildung finden. Letztlich sollten von uns Chirurgen diese Leistungen in ihrem Ansehen nicht gegenüber der operativen Tätigkeit geringgeschätzt werden. Auch hier gilt, dass sich letztlich Qualität und Leistung in Klinik, Lehre und Forschung durchsetzen wird, diese bilden die Grundlage für realistische Forderungen im Disput mit Kassen, Krankenhausverwaltungen, Fachgesellschaften und Industriepartnern.

Die in diesem Heft vorliegenden Arbeiten zeugen von größtem Engagement, erfolgreichen Weiterentwicklungen in chirurgisch relevanten Anwendungsbereichen und begeistern hoffentlich viele für die Sonographie und Endoskopie in der Chirurgie und als Chirurg.

Prof. K. Jauch

Klinikum der Universität Regensburg

Franz-Josef-Strauß-Allee 11

93053 Regensburg

    >