PiD - Psychotherapie im Dialog 2002; 3(1): 107
DOI: 10.1055/s-2002-25013
Der besondere Fall
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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Publikationsdatum:
11. April 2002 (online)

Frau A. wurde im Dezember 2001 aus der Neurologischen Abteilung eines städtischen Krankenhauses überwiesen. Beschwerden im Sinne einer Hemiparese mit Blasen- und Mastdarmstörung mit Selbstkatheterisierung bestehen seit Juli 2001. Eine Vielzahl von urologischen und neurologischen Abklärungen sind ohne Befund. Als Krankenschwester im Pflegedienst „möchte ich wieder auf die Beine kommen”. Sie habe immer ohne Krankenstand gearbeitet.
Krankheitsvorgeschichte: Sie sei wegen „Rückenschmerzen” im Sommer 2001 „zur Kur” gegangen. Nach den Anwendungen in den ersten Tagen habe sie Temperatur bekommen, ein Pfeifen im Ohr sei aufgetreten mit Schwindel. Plötzlich habe sie wegen der Paresen nicht mehr zur Toilette gehen können, die Hemiparese mit einer deutlichen Behinderung des rechten Armes und Beines sind gefolgt.
Auf Belastungen angesprochen: Der Sohn sei 1999 kurz vor dem 18. Geburtstag tödlich verunglückt. Sie habe sich anschließend „gleich in die Arbeit gestürzt”, habe gedacht, das eigentlich bewältigt zu haben (weint dabei).
Biografische Aspekte: Es ist nicht der Sohn ihres jetzigen Mannes, sondern des damaligen Partners, mit dem die Hochzeit geplant war, der aber kurz vor der Heirat durch einen Unfall ums Leben gekommen war. Sie habe den Jungen „trotzdem großgezogen”. Sie heiratete bald danach ihren jetzigen Ehemann, mit dem sie eine jetzt 17-jährige Tochter hat.
Frau A. klagt in dem Gespräch darüber, dass sie sich von ihrem Sohn nicht habe „persönlich verabschieden können”. In der Nacht nach dem Unfall - die Familie schlief gemeinsam in dem Wohnzimmer - sei er ihr „erschienen”, er habe sie „wachgerüttelt und mit mir gesprochen”. Sie besteht darauf, dass es „Realität” gewesen sei. Sie habe in ihrer Überraschung gleich ihren Mann und ihre Tochter geweckt. Später habe sie mehrfach versucht, über spezielle „Sitzungen Gläserrücken” einen Kontakt zu ihrem Sohn herzustellen.

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie wissen möchten, was unsere Herausgeber Michael Broda, Arist von Schlippe und Wolfgang Senf zu diesem Fall meinen, schauen Sie auf unserer Homepage nach:
www.thieme.de/pid „Der besondere Fall”.

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