Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2001; 36(12): 768
DOI: 10.1055/s-2001-18989
LESERBRIEF
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Auswaschverhalten von Lepuridin als Antikoagulans bei der maschinellen Autotransfusion

Marx A, von Lüpke U, Teßmann R, Linhoff-Last E.
Bei heparin-induzierter Thrombozytopenie (HIT) doch besser ACD-Stabilisator? Anästesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2001; 36: 162-166
A. Lorentz
  • Institut für Anästhesiologie und
    Operative Intensivmedizin Universitätsklinikum Mannheim
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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Die Autoren berichten über den Einsatz von Lepuridin als Antikoagulanz bei der maschinellen Autotransfusion (MAT) und empfehlen ihn bei Patienten mit vorausgegangener heparininduzierter Thrombozytopenie (HIT). In einer früheren Arbeit hatten die Autoren Danaparoid für diesen Einsatzbericht untersucht. Wie bei Danaparoid [1] scheinen die Vorteile einer Antikogulation mit einem zitrathaltigen Blutstabilisator (etwa ACD oder CPDA-1) auch hier zu überwiegen. Diese Stabilisatoren werden bei der maschinellen Autotransfusion praktisch quantitativ ausgewaschen. Restmengen sind bei Retransfusion unerheblich, selbst bei großen retransfundierten Volumina. Im Vergleich zu Heparin ist die Aktivierung des Komplementsystems im gesammelten Blut geringer, die Qualität der gewaschenen Erythrozyten ist vergleichbar [2]. Bei Lepuridin scheint nach den Daten der Autoren bei großen Retransfusionsvolumina und bestehender Niereninsuffizienz eine klinisch relevante Wirkung auf die Blutgerinnung nicht ausgeschlossen zu sein [3]. Darüber hinaus sind die Kosten der Blutstabilisatoren geringer als die von Lepuridin: 1000 ml ACD-Stabilisator kosten DM 16,50 (Listenpreis); Lepuridin für 1000 ml Antikoagulationslösung dagegen DM 43,- (20 mg/l). Für die Blutstabilisatoren spricht aber auch die jahrzehntelange Erfahrung mit diesen Substanzen. Für Lepuridin sind allergische Reaktionen beschrieben, andere Nebenwirkungen mögen bei diesem relativ neuen Medikament noch nicht bekannt sein.

Literatur

  • 1 Lorentz A. Zur Arbeit von U. Lüpke, A. Marx, R. Teßmann, E. Linhoff-Last: Danaparoid (Orgaran®) zur Antikoagulation bei der maschinellen Autotransfusion mit Cell Saver 5 (Haemonetics), Anästhesist 2001; 50, 25 - 31: Es geht sicherer und kostengünstiger. Anästhesist 2001: zur Veröffentlichung eingereicht
  • 2 Lorentz A, Osswald P M, Becker P, Kirschfink H, Zander R, Gasser M, Maus P. ACD-Stabilisator oder Heparin als Antikoagulanz bei der maschinellen Autotransfusion?. In: Mempel M, Heim MU, Schwarzfischer G, Mempel Ch (Hrsg) Hämatologie: Eigenbluttransfusion, sympomed.  München; 1994: 149-152
  • 3 Fischer K G, van de Loo A, Bohler J. Recombinant hirudin (lepirudin) as anticoagulant in intensive care patients treated with continuous-hemodialysis.  Kidney Int. 1999;  56 46-50

Dr. med. A. Lorentz

Inst. f. Anästhesie u. op. Intensivmedizin
Klinikum Mannheim

Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3
68167 Mannheim


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