Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(41): 1155-1156
DOI: 10.1055/s-2001-17740
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kardiologische Rehabilitation: Und sie wirkt doch!

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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Das Editorial [2] sowie die Originalarbeiten zum Einfluss eines optimierten Schnittstellenmanagements auf die Langzeiteffektivität der kardiologischen Rehabilitation [1] und zur Sekundärprävention Koronarkranker nach stationärer Rehabilitation [3] möchte ich wie folgt kommentieren:

Die Daten der PIN-Studie zeigen, dass sich die unzweifelhaften Interventionserfolge der stationären Rehabilitation auf Langzeiträume nicht aufrecht erhalten lassen.

Eindrucksvoll belegen die Daten der PROTECT-Studie, dass die Schnittstellenproblematik zwischen Rehabilitationsklinik und Hausarzt nicht Schuld an dem sich verschlechternden Risikoprofil kardial Erkrankter und stationär rehabilitierter Patienten ist.

Sehr überraschend sind aber die Folgerungen der Autoren, die nicht darüber diskutieren, ob die derzeitige Form der stationären Rehabilitation überhaupt Sinn macht.

Sollten bei solchen leider niederschmetternden Ergebnissen nicht für Deutschland völlig neue Rehabilitationsformen diskutiert werden, die eine kontinuierliche Patientenbetreuung und -motivation ermöglichen? Es drängt sich doch geradezu der Gedanke auf, eine ambulante dezentrale Rehabilitation durchzuführen, die in der Lage ist, die Patienten dort zu erreichen, wo sie leben. Hier ist mit Hilfe des Hausarztes und des »Hauskardiologen« eine kontinuierliche Schulung mit geringem (Geld-)Aufwand möglich. Allerdings kann diese Aufgabe nicht kostenneutral zusätzlich zu der bisherigen ambulanten Betreuung durch die niedergelassenen Kollegen geleistet werden.

Leider werden die Ergebnisse solcher alternativer Bemühungen (Literatur 4) von den Autoren nicht diskutiert, stattdessen wird lediglich über eine »intermittierende Schulung in Rehabilitationskliniken« nachgedacht, die natürlich auch die Rehabilitationsbetten »füllt«.

Dieser Leserbrief soll nicht den Verdienst der stationären Rehabilitation schmälern, ich würde mir jedoch wünschen, dass die von der DGPR oft zitierte »gute Zusammenarbeit« zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten mit ihren Modellen der ambulanten Rehabilitation Eingang auch in die Publikationen findet, und sei es in einem Editorial wie dem von Middeke, das die Möglichkeiten einer ambulanten Rehabilitation leider nicht einmal erwähnt.

Literatur

  • 1 Gohlke H, Jarmatz H, Zaumseil J, Bestehorn K, Jansen C, Hasford J. Einfluss eines optimierten Schnittstellenmanagements auf die Langzeiteffektivität der kardiologischen Rehabilitation.  Dtsch Med Wochenschr. 2000;  125 1452-1456
  • 2 Middeke M. Kardiologische Rehabilitation: Und sie wirkt doch!.  Dtsch Med Wochenschr. 2000;  125 1451
  • 3 Völler H, Klein G, Gohlke H, Dovifat C, Binting S, Müller-Nordhorn J, Willich S N. für die PIN-Studiengruppe . Sekundärprävention Koronarkranker nach stationärer Rehabilitation.  Dtsch Med Wochenschr. 2000;  125 1457
  • 4 Rudolph W, Erbel B, Maisch B, Zeiher A, Gysan D, Wendt Th. Ambulante/teilstationäre kardiologische Rehabilitation.  Herz. 1999;  24 1-96 (Suppl 1))

Dr. B. Ritter

Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie, Rehabilitationswesen, Leiter der ambulanten kardiologischen Rehabilitation AKR GmbH

Martin-Luther-Straße 2

79312 Emmendingen