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DOI: 10.1055/s-2001-17395
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Warum nimmt die Prävalenz von niedrigem Geburtsgewicht in Berlin zu?
Why Does the Prevalence of Low Birthweight Increase in Berlin?Publication History
Publication Date:
25 September 2001 (online)


Zusammenfassung
Fragestellung
Während in Deutschland in den letzten Jahren die Neugeborenen- und Säuglingsmortalität stetig abnahmen, kam es zu einer Zunahme der Prävalenz von untergewichtigen Neugeborenen. Ziel der Arbeit war es zu untersuchen, welche Risikofaktoren für ein Geburtsgewicht unter 2500 g und für den Prävalenzanstieg zwischen 1993 - 1999 verantwortlich gemacht werden können.
Material und Methodik
Aus den Daten der Berliner Perinatalerhebung seit 1993 wurden mit univariaten und multifaktoriellen Verfahren Zusammenhangsanalysen und Risikoberechnungen für das Geburtsgewicht von 181 700 Neugeborenen vorgenommen.
Ergebnisse
In den Jahren 1997 bis 1999 war in Berlin der Anteil der Neugeborenen mit einem Gewicht unter 2500 g mit 7,5 bzw. 7,6 % pro Jahr signifikant höher als in den Jahren 1993 - 1996 mit durchschnittlich 6,9 % jährlich (p < 0,001). Die Zahl der Früh- und Mehrlingsgeborenen nahm von 1993 - 1999 signifikant zu, ebenso das Durchschnittsalter der Mutter, der Anteil an Erstgeborenen, aber auch das Körpergewicht der Mutter bei der Erstvorstellung, ihr BMI und ihre Gewichtszunahme. Der Anteil von rauchenden Schwangeren blieb konstant, die mittlere Schwangerschaftdauer nahm ab. Mit Hilfe einer logistischen Regressionsanalyse, die 62 % der Varianz erklärte, konnte gezeigt werden, dass Mehrlingsgeburt, Rauchen in der Schwangerschaft, Alter der Mutter, weibliches Geschlecht des Kindes, Erstgeburt, deutsche Nationalität und das Geburtsjahr des Kindes Risikofaktoren für ein Gewicht unter 2500 g sind, während die Schwangerschaftsdauer, das Ausgangsgewicht, der BMI und die Gewichtszunahme der Mutter in der Schwangerschaft protektiv wirken.
Schlussfolgerung
Für die Zunahme des niedrigen Geburtsgewichtes scheinen vor allem die Risikoindikatoren reproduktionsmedizinischer Maßnahmen, nämlich ältere Mutter, Erst-, Mehrlings- und Frühgeburt verantwortlich zu sein.
Summary
Introduction
Infant and newborn mortality decreased in Germany during the last decade, while the prevalence of low birth weight increased. The objective was to evaluate which risk factors for low birth weight might be responsible for this increase.
Material and Methods
Data of the Berlin Perinatal Statistics from 1993 through 1999 on 181 700 newborns were analysed by univariate and multiple logistic regression equations.
Results
From 1993 through 1999 the rate of birth weights below 2500 g in Berlin increased significantly from 6,9 % to 7,5 % per year (p < 0.001). The prevalence of premature births increased significantly as well as that of multiplets, of firstborns, of the mother's age, but also of their initial weight, height and body mass index. The prevalence of smokers in pregnancy was constant over this time period, the mean gestational age of newborns decreased significantly. By logistic regression equation 62 % of the variance of low birth weight could be explained by the risk factors multiple birth, smoking in pregnancy, age of the mother, female sex, primiparity, German nationality, year of birth and additionally by the protective factors pregnancy duration, initial weight of the mother, BMI, and weight gain in pregnancy.
Conclusions
The increase in low birth weight over the last years can be explained by indicators of reproductive medicine.