PiD - Psychotherapie im Dialog 2001; 2(3): 270-276
DOI: 10.1055/s-2001-17182
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Psychoanalytische
Therapie sexueller
Störungen

Manfred  Rust
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Publication Date:
14 September 2001 (online)

Abstract

Nach einleitenden Überlegungen zur Sprachlosigkeit von Patienten mit Sexualstörungen wird eine Modifikation psychoanalytischer Arbeit durch die aktive Einbeziehung von Imaginationen beschrieben. Dieser Modus wird zunächst an einem Patienten mit erektiler Dysfunktion, dann an einem Fall von sadistischer Perversion exemplifiziert.
Durch die aktive Einbeziehung von Imaginationen lässt sich ein szenisch-interaktioneller Raum zwischen Patient und Analytiker eröffnen, der Schamgrenzen und Tabuisierungen zurücktreten lässt zugunsten von Arbeit in und an einer kreativen Bilderwelt, in der Ressourcen mobilisiert, Lösungen erprobt, Entwicklungen gefördert und positive Sichtweisen entwickelt werden können. Dabei soll auch gezeigt werden, dass für die Therapie von Perversionen die Ziele der Therapie durchaus begrenzt sein können. Die Grundannahmen der analytischen Metapsychologie und Therapie sind insgesamt nicht in Frage gestellt.

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Adresse des Autors:

Dr. med. Manfred Rust

Evangelische Stiftung Tannenhof

Remscheider Str. 76

42899 Remscheid

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