Osteologie
DOI: 10.1055/s-0045-1804947
Abstracts

Osteoporoseabklärung mittels Knochendichtemessung in Hounsfield-Units im lumbalen und femoralen nativen CT-Schnittbild: ein Vergleich mit der QCT und CTXA

J R Andresen
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Wien
,
G Schröder
2   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock
,
T Haider
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Wien
,
H C Schober
3   OrthoCoast, Praxis für Orthopädie und Osteologie, Wolgast
,
R Andresen
4   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie / Neuroradiologie, Heide
› Author Affiliations
 

Einleitung: Ein zunehmender Verlust an Knochenmineralgehalt (KMG) führt zu einer Osteoporose und Frakturen. Inwieweit eine Abschätzung zum Ausmaß einer Osteoporose in der Wirbelsäule und Hüfte mittels Dichtebestimmung in Hounsfield-Units (HU) möglich ist und sich aus den HU-Werten quantitative KMG-Werte berechnen lassen sollte überprüft werden.

Methode: Es wurden 240 PatientInnen (Pat.) mit einem Durchschnittsalter (DSA) von 64,9±13,1 Jahren und einem Body Mass Index (BMI) von 26,8±6,8 kg/m², hiervon 37 Männer mit einem DSA von 60,0±14,3 Jahren und einem BMI von 28,4±5,7 kg/m² und 188 Frauen mit einem DSA von 65,8±12,7 Jahren und einem BMI von 26,5±7,0 kg/m², mit der Frage nach dem Vorhandensein einer Osteoporose untersucht. Für die Wirbelsäule erfolgte eine Bestimmung des KMG in mg/cm³ mittels QCT in Höhe von LWK 1, LWK 2 und LWK 3. Zusätzlich erfolgte die Messung der Spongiosadichte in HU in denselben Wirbelköpern (insgesamt 720 Wirbelkörper), jeweils durch eine im mittvertebralen spongiösen Raum manuell positionierte ellipsoide ROI im sagittal reformierten CT-Schnittbild. In zusätzlich durchgeführten lateralen Röntgenaufnahmen der BWS und LWS erfolgte die Detektion von Wirbelkörperfrakturen.Für die gesamte Hüftregion erfolgte mittels CTXA eine quantitative Bestimmung des KMG in mg/cm² sowie DEXA-äquivalenten T-Werten. Im koronaren CT-Schnittbild wurde danach mittels kreisrunder ROI im Caput-, Collum femoris und der pertrochantären Region die spongiöse Dichte in HU bestimmt.

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Abb. 1  Korrelation der Dichtebestimmung in HU und den QCT-Werten.

Ergebnisse: Für die Wirbelsäule betrug der mediane KMG 73,2 (57,05–104,17) mg/cm³ und der mediane HU 89,93 (67,90–126,95). Bei einer Korrelation von 0,978 (p<0,001) lassen sich nach folgender Formel: Xqct=0,8+0,81×HU quantitative Werte in mg/cm³ errechnen. Bei HU-Werten kleiner 69,84 und einem KMG der LWS unterhalb von 59,54 mg/cm³ fanden sich, bei einer Effektstärke von 0,89, signifikant vermehrte Sinterungsfrakturen im mittleren thorakalen, thorakolumbalen und sakralen Bereich. Für die gesamte Hüfte betrug der mediane KMG 0,684 (0,306–1,368) mg/cm² und der mediane HU 125,68 (-11,93–308,67). Bei einer Korrelation von R²=0,8998 (p<0,001) lassen sich nach folgender Formel: Xctxa=0,364+0,0027×HU quantitative Werte in mg/cm² errechnen ([Abb. 1]). Der mediane T-Wert betrug -2,06 (-5,15–3,78). Bei einer Korrelation von R²=0,9075 (p<0,001) lassen sich nach folgender Formel Xt=- 4,8717+0,0234×HU berechnen. Hier entspricht ein T-Wert von -2,5 einem HU-Wert von 101,35.

Diskussion: Die spongiösen Dichtemessungen in HU-Werten lassen sich in quantitative KMG-Werte für das Achsenskelett (mg/cm³) und die Hüfte (mg/cm²) umrechnen, womit eine gute Abschätzung einer Osteoporose möglich wird. Bei einer spongiösen Dichte<100 HU liegt in unserem Kollektiv die Grenze zur Osteoporose. Bei<70 HU sind vermehrte Sinterungsfrakturen im Verlauf der Wirbelsäule zu erwarten.

Keywords: Achsenskelett, CTXA, Hounsfield-Units, Insuffizienzfraktur, Knochendichtebestimmung, Knochenmineralgehalt, Osteoporose, QCT

Korrespondenzadresse: Julian Ramin Andresen, Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Österreich, E-Mail: ramin.andresen@meduniwien.ac.at



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Article published online:
21 March 2025

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