Gesundheitswesen 2024; 86(S 05): S328
DOI: 10.1055/s-0044-1794342
Abstracts │ ÖGPH

Arbeitspsychologische Beratung der SVS nach Bagatell-Arbeitsunfällen

Katharina Göttlicher
1   Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen, Wien, Österreich
,
Brenner Theresa
1   Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen, Wien, Österreich
,
Barbara Hauer
1   Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen, Wien, Österreich
,
Maria Kremser
1   Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen, Wien, Österreich
› Institutsangaben
 

Die Gesundheit von Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern ist stark im Fokus von Betrieblichen Gesundheitsförderungsprogrammen und auch im Bereich ArbeitnehmerInnenschutz gesetzlich verankert. Die Gesundheit der Selbstständigen wird leicht vergessen, auch und insbesondere von den Unternehmerinnen und Unternehmern selbst. Dabei sind vor allem in kleineren Unternehmen die persönliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Einzelperson sehr stark mit der Leistung des Betriebs verbunden. Gesunde und leistungsfähige Selbstständige sind wiederum Voraussetzung für gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen. Außerdem stellen Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Multiplikatoren für die Gesundheitskompetenz der Mitarbeitenden dar.

Die Arbeitspsychologische Beratung der SVS bietet individuelle, anlassbezogene Impulsgespräche, um über eine gesundheitsförderliche Arbeitsorganisation zu reflektieren. Dieses Beratungsangebot erreicht eine heterogene Zielgruppe der Selbstständigen und schafft somit gesundheitliche Chancengerechtigkeit im Sinne der Public Health Charta der Österreichischen Sozialversicherung.

Einerseits braucht es für den Einzelnen oft einen Anlass bzw. ein Bewusstsein, um sich mit seiner eigenen Gesundheit – insbesondere mentaler Gesundheit – zu beschäftigen. Andererseits will man auf die Erhaltung der Gesundheit fokussieren, anstatt sich reaktiv der Bekämpfung von Krankheit widmen zu müssen. Um diese widersprüchliche Situation zu überwinden, wird das akute Ereignis eines Arbeitsunfalls „genutzt“. Als selbstverständlich gilt die umfassende Versorgung und Betreuung nach einem Arbeitsunfall mit (schweren) Unfallfolgen. Die hier vorgestellte Maßnahme beschreibt die Unterstützung insbesondere nach Bagatell-Arbeitsunfällen. Die Vulnerabilität der Gesundheit und die eigene Verwundbarkeit wird den betroffenen Selbstständigen in diesen Situationen bewusst. Die arbeitspsychologische Beratung wird den Versicherten angeboten und Informationen zu möglicher gesundheitsrelevanter Unterstützung werden bereitgestellt.

Mit der arbeitspsychologischen Beratung nach einem Bagatell-Arbeitsunfall wird bei Selbstständigen die generelle Gesundheitskompetenz gestärkt und erste Impulse für eine Veränderung der eigenen Arbeitsbedingungen gegeben.

Wichtig ist die Kommunikation von Gesundheitsinformationen zum „richtigen“ Zeitpunkt für den Empfänger. Die SVS arbeitet in der Sicherheitsberatung an der Vermeidung von Arbeitsunfällen. Die meisten anerkannten Arbeitsunfälle haben glücklicherweise einen geringen Schaden zur Folge (Bagatell-Arbeitsunfälle). Wenn allerdings bereits ein Bagatell-Arbeitsunfall geschehen ist, wird dieses „Momentum genutzt“, um auf Gesundheits-Aspekte bei Selbstständigen aufmerksam zu machen und/oder tiefer in die Reflexion der eigenen Arbeitsweise einzuladen und die eigene Arbeit gesundheitsförderlicher zu gestalten. Diese gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung kommt dem Unternehmer / der Unternehmerin selbst zugute, aber natürlich in weiterer Folge auch seinen DienstnehmerInnen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. Dezember 2024

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