Gesundheitswesen 2024; 86(S 02): S171
DOI: 10.1055/s-0044-1782030
Abstracts | BVÖGD, BZÖG, DGÖG
27.04.2024
Die Rolle des ÖGD bei Gesundheitsplanung und -versorgung 11:00 – 12:30 | Saal X.4

Einbindung des ÖGDs als koordinierende Kraft in innovative Gesundheitsversorgungsstrukturen am Beispiel des Gesundheitskiosks aus Sicht des Gesunde Städte-Netzwerks.

J. Bauer
1   Gesundheitsamt Frankfurt/ Main Abteilung 2 – Umwelt & Hygiene Geschäftsstelle Gesunde Städte-Netzwerk Breite Gasse 28 60313 Frankfurt/ Main
,
A. Christ
1   Gesundheitsamt Frankfurt/ Main Abteilung 2 – Umwelt & Hygiene Geschäftsstelle Gesunde Städte-Netzwerk Breite Gasse 28 60313 Frankfurt/ Main
,
B. Böddinghaus
1   Gesundheitsamt Frankfurt/ Main Abteilung 2 – Umwelt & Hygiene Geschäftsstelle Gesunde Städte-Netzwerk Breite Gasse 28 60313 Frankfurt/ Main
› Institutsangaben
 

Hintergrund und aktueller Stand: In der gegenwärtigen Gesundheitslandschaft spielt die Integration des ÖGD – aufgrund seiner langjährigen Expertise im Bereich der Bevölkerungsgesundheit – als Schlüsselakteur neuartiger Gesundheitsversorgungsstrukturen eine zunehmend bedeutende Rolle. Dieser Beitrag widmet sich der eingehenden Analyse und Diskussion dieses Paradigmenwechsels aus Sicht des GSN. Im Fokus steht der Gesundheitskiosk – eine zum Teil kontrovers diskutierte innovative Struktur im ÖGD.

Laut Referentenentwurf (Stand Juni 2023) soll der Gesundheitskiosk als Anlaufstelle für niedrigschwellige Beratung bei Fragen zum Thema Gesundheit dienen. Ziel der Gesundheitskioske ist qualifiziert und mehrsprachig in sozialen und medizinischen Fragen zu beraten, Präventivmaßnahmen und Schulungen zu Gesundheitsthemen anzubieten und zwischen Ärzt:innen und Patient:innen zu vermitteln.

Nach Meinung des GSN (Stellungnahme vom November 2023) sollte der ÖGD aufgrund seines Fachwissens im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung und seinen bestehenden Strukturen eine zentrale Rolle einnehmen, um die Koordination, Implementierung und Evaluierung von Gesundheitskiosken zu leiten.

  1. Der ÖGD kann u.a. dafür sorgen, dass Gesundheitskioske regelmäßige Screenings, Impfungen, Beratungen und Gesundheitschecks durchführen, wodurch die Bevölkerung proaktiv in ihre Gesundheitsvorsorge einbezogen wird.

  2. Des Weiteren ist der Gesundheitskiosk ein Schlüsselakteur bei der Gesundheitsbildung. Der ÖGD kann sicherstellen, dass die in den Kiosken vermittelten Informationen auf evidenzbasierten Erkenntnissen ruhen und die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen berücksichtigen.

  3. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen und der Sicherstellung eines barrierefreien Zugangs zu Gesundheitsdiensten.

  4. Neben physischen Kiosken bietet die digitale Transformation neue Möglichkeiten. Der ÖGD kann die Entwicklung von Gesundheits-Apps und Online-Plattformen fördern, die eine breite Palette von Gesundheitsdiensten zugänglich machen, die Gesundheitskommunikation verbessern und die Gesundheitskompetenzen langfristig stärken.

Ziel: Dieser Beitrag zielt darauf ab mit Unterstützung des GSN praxisorientierte Beispiele und Erfahrungen aus erfolgreichen Implementierungen vorzustellen, die die Perspektive für eine engere Zusammenarbeit zwischen dem ÖGD und innovativen Gesundheitsversorgungsstrukturen aufzeigen (beispielsweise die Gesundheitstreffs in München).

Schlussfolgerung: Die Einbindung des ÖGD als zentrale koordinierende Kraft innovativer Gesundheitsversorgungsstrukturen sollte zunehmend im Fokus liegen. Die Notwendigkeit eines auch unter Anspannungen funktionierenden ÖGD in der Kommune und auf Ebene der Länder sowie des Bundes wurde insbesondere in den vergangenen Jahren deutlich.

In diesem Zusammenhang müssen die vielfältigen Möglichkeiten diskutiert werden, wie der ÖGD seine Expertise und Ressourcen nutzen kann, um die Effektivität und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Die Rolle des ÖGD bei der Förderung von Prävention, und Gesundheitsförderung, sowie bei der Integration sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen ist aus Sicht des GSN ein zentrales Thema.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. April 2024

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