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DOI: 10.1055/s-0044-1778960
Lungenkrebsscreening erweitern um Patientengruppe mit Tumoranamnese
Hintergrund Während der letzten Dekade stieg die Zahl der Patienten, die an metachronen Karzinomen erkrankten an, so belegen es statistische Erhebungen aus verschiedenen Ländern. Folglich können Patienten mit bösartigen Tumoren in der Anamnese einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein, an einem Lungenkarzinom zu erkranken.
Ziel der retrospektiven Studie war es, die Häufigkeit vorbehandelter Tumore bei Patienten am Lungenkrebszentrum Berlin-Buch zu untersuchen, um Risikogruppen für ein Screening zu identifizieren.
Methode Krankenakten von 7867 Patienten (medianes Alter 68.7 Jahre, SD 10.0 Jahr), die von 2008 bis 2023 an einem Lungenkarzinom erkrankten, wurden hinsichtlich Häufigkeit, Entität und Intervall einer Krebsvorerkrankung ausgewertet.
Ergebnisse Insgesamt waren 22.0% der Lungenkarzinompatienten an einer bösartigen Neubildung vorerkrankt, im Median 6 Jahre (SD 9.2 Jahre) vor dem Lungenkarzinom. Davon litten 4.4% zuvor an einem Lungenkarzinom, 1.3% an einem Lungenkarzinom und weiterem Tumor, 16.3% an einer nicht-pulmonalen Tumorentität. Darunter wurden am häufigsten HNO-Tumore, Nieren- und Harnblasenkarzinome, kolorektale Karzinome, Prostatakarzinome und Hautkarzinome angegeben. Die Häufigkeit von bösartigen Vorerkrankungen unterschied sich zwischen den histologischen Typen der Lungenkarzinome, so lag die Häufigkeit bei Karzinoiden mit 29.3% deutlich höher als beim SCLC mit 16.6%.
Schlussfolgerung Das Ergebnis stärkt die Bedeutung der Anamnese. Die Risikogruppe der Patienten mit Krebsvorerkrankungen sollten unabhängig vom Raucherstatus in die aktuellen Screening-Empfehlungen mit einbezogen werden.
Publication History
Article published online:
01 March 2024
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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany