Z Geburtshilfe Neonatol 2023; 227(S 01): e223
DOI: 10.1055/s-0043-1776602
Abstracts
DGPM

Update Hepatitis-E in der Schwangerschaft

E. Reuschel
1   Klinik St. Hedwig, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
A. Köninger
1   Klinik St. Hedwig, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
M. E. Solano
2   Universität Regensburg, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
F. Zeman
3   Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg, Deutschland
,
M. Schlemmerer
4   Universität Regensburg, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Regensburg, Deutschland
,
J. Wenzel
4   Universität Regensburg, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Regensburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Das Hepatitis E-Virus (HEV) ist ein kleines einzelsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Hepeviridae und kommt in vier humanpathogenen Genotypen vor. In Deutschland haben mehr als 95% der Infizierten den Genotyp 3, der auch bei Schweinen, Wildschweinen und Rotwild finden lässt. Die Inzidenz der HEV-Infektion beträgt 3,9/100000, die Seroprävalenz jedoch>16,8%, davon in 5% bei<30- und in 25% bei>60-Jährigen. Bisher gab es noch keinen Hinweis auf eine kongenitale Fehlbildung bei einer maternalen HEV-Infektion. Das Ziel unserer Studie ist die Untersuchung der Verbreitung des Hepatitis E-Virus in der Schwangerschaft, wobei die Prävalenz von Hepatitis E-Antikörpern bei schwangeren Frauen verschiedener Altersgruppen (<28, 28 – 38 und>38 Jahre), bestimmt werden soll. Bisher gibt es noch keinerlei Studien oder Untersuchungen zur vertikalen Transmission von HEV-Genotyp 3 in Europa [1].

Material und Methoden Von mindestens 300-500 Proben pro Altersgruppe schwangerer, sowie eine Kontrollgruppe nicht schwangerer Frauen soll der anti-HEV-Titer (HEV-IgG-/IgM) mittels eines ELISA-Test bestimmt werden. Die Sammlung der Seren ist bereits fast abgeschlossen (jeweils 200µl-Aliquots Plasma pro Patientin). Bei den seropositiven Frauen sollen die Ergebnisse zudem mit einem etwaigen Anstieg der Transaminasen (GPT/GOT), sowie deren Ess- und Lebensgewohnheiten korreliert werden.

Ergebnisse Die gemessene Prävalenz und Inzidenz der HEV-Infektion unter schwangeren Frauen der verschiedenen Altersgruppen wird anschließend mit jener in der Allgemeinbevölkerung verglichen. Zusätzlich können die Lebens – und Essgewohnheiten identifizierter schwangerer Frauen Aufschlüsse über den Infektionsweg des HEV in deren Schwangerschaft aufdecken. Außerdem ist eine der Arbeitshypothesen, dass 5% der schwangeren eine niedrigere Seroproprävalenz als die nicht-schwangeren Frauen aufweisen, da die meisten Frauen während der Schwangerschaft besser auf Hygiene und Ernährung achten als außerhalb der Schwangerschaft. Es ist abzuwarten, ob sich dazu ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigt, da nach der SARS-CoV-2-Pandemie die Grundlagen der Händehygiene in der die Gesamtbevölkerung besser verankert sind.

Diskussion Pro Jahr werden mehr als 3000 HEV-Infektionen in Deutschland gemeldet, die Dunkelziffer liegt bei>300000. Die Kontagiosität ist nicht eindeutig geklärt. Der Infektionsweg läuft fäkal über Schmierinfektion durch Speichel, Kot oder Urin, sowie oral durch die Aufnahme von Schweine- und Wildfleischprodukten, ist aber auch parenteral oder vertikal denkbar. Virale Infektionen in der Schwangerschaft haben stets eine besondere Bedeutung, denn es sind zwei Leben, die betroffen sind, das der Mutter und das des Feten. Daher kommt der Untersuchung der HEV-Infektion in der Schwangerschaft, als auch einer etwaigen Transmission auf den Feten die größte Bedeutung zu.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. November 2023

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