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DOI: 10.1055/s-0043-1771809
Inzidenz schwerer kardiovaskulärer Ereignisse (MACE) bei Patienten mit Lebersteatose in einer bevölkerungsbasierten Studie in Deutschland
Einleitung Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist weltweit die häufigste chronische Lebererkrankung. Schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) stellen hierbei die Haupttodesursache dar. In Fall-Kontroll-Studien erwies sich das Vorhandensein einer NAFLD bei Patienten ohne bekannte Herz-Kreislauf-Erkrankungen als unabhängiger Faktor für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ziele Ziel der Studie war es, Auswirkungen des Vorhandenseins von NAFLD auf das Auftreten von MACE in einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie in Deutschland zu untersuchen.
Methodik In der prospektiven, bevölkerungsbezogenen Querschnittsstudie Gutenberg Health Study (GHS) wurden zwischen April 2007 und April 2012 15.010 Teilnehmer eingeschlossen und nach 5 Jahren erneut untersucht. MACE wurden als tödlicher Schlaganfall, nicht tödlichem Myokardinfarkt und kardiovaskulärem Tod definiert; die erweiterte MACE (eMACE) umfasste zusätzlich das Auftreten von Vorhofflimmern und/oder Lungenembolie. Probanden mit vorbestehenden MACE sowie erhöhtem Alkoholkonsum wurden ausgeschlossen (n=435). Der Fettleber-Index (FLI)≥60 wurde als Surrogat für eine Leberverfettung definiert. Mittels Cox-Regressionsmodellen wurden Risikofaktoren für MACE bewertet.
Ergebnis 14.575 Probanden (durchschnittliches Alter 54,9±11,1 Jahren, 50% weiblich) wurden analysiert. Bei Einschluss lagen bei einem Fünftel aller Teilnehmer erhöhte Leberwerte vor (ALT>ULN 21,7%; AST>ULN 12,4%; gGT>ULN 13,4%). Der FLI als Surrogat-Score für eine Lebersteatose war bei 37% (n=5373) der Teilnehmer bei Studienbeginn≥60. In der Untergruppe mit positivem FLI waren Männer im Vergleich zu Frauen überrepräsentiert (65,7% vs. 34,3%, p<0,0001). Zum Zeitpunkt der Nachbeobachtung erlitten 475 Patienten (3,7%) ein MACE und 577 (4,9%) ein eMACE. Bei Patienten mit einem positiven FLI bei Studienbeginn traten signifikant mehr eMACE auf als bei Patienten mit einem negativen FLI (7,1% vs. 3,7%; p<0,0001). In der Regressionsanalyse zeigte nach Adjustierung für Alter und Geschlecht das Vorliegen einer hepatischen Steatose ein erhöhtes 5-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (HR 1,42; p<0,0001). Zudem sind ein Bluthochdruck (HR 1,01; p=0,03), Rauchen (HR 1,66; p<0,0001), ein erhöhtes Alter und das männliche Geschlecht Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse.
Schlussfolgerung Das Vorliegen einer hepatischen Steatose kann das Risiko schwerwiegende kardiale Ereignisse zu entwickeln erhöhen.
Publication History
Article published online:
28 August 2023
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Georg Thieme Verlag
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