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DOI: 10.1055/s-0043-1770446
Sozioökonomische Unterschiede im SARS-CoV-2-Infektions-, Impf- und Serostatus nach einem Jahr COVID-19-Impfkampagne in Deutschland
Einleitung Evidenz zu sozioökonomischer Ungleichheit im SARS-CoV-2-Serostatus in späteren Pandemiephasen ist rar, kann aber zur Identifizierung von sozial ungleich verteilten Risiken für schwere COVID-19-Verläufe und Ansatzpunkten für Prävention beitragen. Diese Analyse untersucht sozioökonomische Unterschiede in SARS-CoV-2-Antigenkontakten durch Infektion und/oder Impfung nach einem Jahr Impfkampagne in Deutschland.
Methoden Die Auswertungen basieren auf Daten der Studie „Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2“ (n=10.448, November 2021 – Februar 2022). Es wurden adjustierte Prävalenz Ratios (PR) mittels Poisson-Regressionen berechnet um Einkommens- und Bildungsunterschiede in der SARS-CoV-2-Infektion, COVID-19-Impfung, Grundimmunisierung sowie in mind. drei Antigenkontakten zu schätzen.
Ergebnisse Niedrige Bildungsgruppen zeigen ein 1,35-fach erhöhtes Infektionsrisiko (95%-KI 1,01–1,82; p=0,045), wohingegen ein höheres Bildungs- und Einkommensniveau positiv mit der COVID-19-Impfung und Grundimmunisierung assoziiert sind. Die größten Unterschiede bestehen bei drei Antigenkontakten (niedrige vs. hohe Bildung: PR 0,74; 95%-KI 0,65–0,84; p<0,001; niedriges vs. hohes Einkommen: PR 0,66; 95%-KI 0,57–0,77; p<0,001).
Schlussfolgerung Gruppen mit niedriger/mittlerer sozioökonomischer Position zeigen eine niedrigere Prävalenz von wiederholten Antigenkontakten v.a. durch Impfung und sind dadurch wahrscheinlich schlechter vor schweren COVID-19-Verläufen geschützt. Die Ergebnisse weisen auf Potenziale zur Verbesserung des Impfschutzes in der Bevölkerung hin.
Publication History
Article published online:
22 August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany