Gesundheitswesen 2023; 85(08/09): 765-766
DOI: 10.1055/s-0043-1770446
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Freie und fachübergreifende Themen

Sozioökonomische Unterschiede im SARS-CoV-2-Infektions-, Impf- und Serostatus nach einem Jahr COVID-19-Impfkampagne in Deutschland

Florian Beese
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
Susanne Bartig
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
Benjamin Wachtler
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
Markus M. Grabka
2   Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Sozio-oekonomisches Panel, Berlin, Deutschland
,
Elisabetta Mercuri
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
Lorenz Schmid
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
Nora Katharina Schmid-Küpke
3   Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Berlin, Deutschland
,
Madlen Schranz
3   Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Berlin, Deutschland
,
Laura Goßner
4   Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg, Deutschland
,
Wenke Niehues
5   Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg, Deutschland
,
Sabine Zinn
2   Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Sozio-oekonomisches Panel, Berlin, Deutschland
,
Christina Poethko-Mueller
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
Lars Schaade
6   Robert Koch-Institut, Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene, Berlin, Deutschland
,
Claudia Hövener
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
Antje Gößwald
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
Jens Hoebel
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
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Einleitung Evidenz zu sozioökonomischer Ungleichheit im SARS-CoV-2-Serostatus in späteren Pandemiephasen ist rar, kann aber zur Identifizierung von sozial ungleich verteilten Risiken für schwere COVID-19-Verläufe und Ansatzpunkten für Prävention beitragen. Diese Analyse untersucht sozioökonomische Unterschiede in SARS-CoV-2-Antigenkontakten durch Infektion und/oder Impfung nach einem Jahr Impfkampagne in Deutschland.

Methoden Die Auswertungen basieren auf Daten der Studie „Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2“ (n=10.448, November 2021 – Februar 2022). Es wurden adjustierte Prävalenz Ratios (PR) mittels Poisson-Regressionen berechnet um Einkommens- und Bildungsunterschiede in der SARS-CoV-2-Infektion, COVID-19-Impfung, Grundimmunisierung sowie in mind. drei Antigenkontakten zu schätzen.

Ergebnisse Niedrige Bildungsgruppen zeigen ein 1,35-fach erhöhtes Infektionsrisiko (95%-KI 1,01–1,82; p=0,045), wohingegen ein höheres Bildungs- und Einkommensniveau positiv mit der COVID-19-Impfung und Grundimmunisierung assoziiert sind. Die größten Unterschiede bestehen bei drei Antigenkontakten (niedrige vs. hohe Bildung: PR 0,74; 95%-KI 0,65–0,84; p<0,001; niedriges vs. hohes Einkommen: PR 0,66; 95%-KI 0,57–0,77; p<0,001).

Schlussfolgerung Gruppen mit niedriger/mittlerer sozioökonomischer Position zeigen eine niedrigere Prävalenz von wiederholten Antigenkontakten v.a. durch Impfung und sind dadurch wahrscheinlich schlechter vor schweren COVID-19-Verläufen geschützt. Die Ergebnisse weisen auf Potenziale zur Verbesserung des Impfschutzes in der Bevölkerung hin.



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Article published online:
22 August 2023

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