Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S121-S122
DOI: 10.1055/s-0043-1766819
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Innenohr

Effekt des konditionellen Knockouts des TBCE-Gens in den äußeren Haarzellen der Cochlea

Johanna Clara Stolte
1   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg
,
Linda Bieniussa
1   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg
,
Johannes Völker
1   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg
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Rudolf Hagen
1   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg
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Kristen Rak
1   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg
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Das Tbce-Gen codiert für das Tubulin-spezifische Chaperon E (TBCE), welches an der Mikrotubuli-Synthese beteiligt ist. Der Hörverlust bei Patienten, die am Kenny-Caffey-Syndrom leiden, wird auf eine Mutation im Tbce-Gen zurückgeführt. Zudem wurde im Mausmodell der progressiven Motor-Neuropathie, bei der eine Mutation des Tbce-Gens zugrunde liegt, eine progressive Schwerhörigkeit festgestellt. Untersuchungen ergaben hier einen fortschreitenden Verlust der äußeren Haarzellen (äHZ), aber auch eine sekundäre Neuropathie. Hieraus ergibt sich die Vermutung, dass TBCE für die Entwicklung und den Funktionserhalt der äHZ eine essenzielle Rolle spielt. Mit Hilfe eines induzierbaren Cre-loxP-Systems wurde ein zellspezifischer konditioneller Knockout des Tbce-Gens in den äußeren Haarzellen erzeugt. Die Cre-Induktion wurde zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt, um einerseits die postnatale Entwicklung des Corti-Organs und andererseits die Aufrechterhaltung der Funktionalität nach abgeschlossener Entwicklung zu untersuchen. Die Auswirkungen des TBCE-Verlustes wurden mittels Audiometrie und anschließender Immunhistochemie ausgewertet. Die Messungen der otoakustischen Emissionen ergaben einen Hinweis auf eine Dysfunktion der äußeren Haarzellen, die Hirnstammaudiometrie zeigte eine signifikante Erhöhung der Hörschwelle. Bei den Haarzellzählungen fand sich kein Hinweis auf einen Verlust der äHZ. Weitere histologische und auch molekularbiologische Versuche sollen bezüglich der zugrunde liegenden Pathologie Aufschluss bringen. Das Ziel der Arbeit ist, einen Einblick in die spezifische Funktion von TBCE im Corti-Organ zu erhalten. Zudem wird erwartet, dass die Ergebnisse zu einem besseren Verständnis der Mechanismen des Hörverlusts bei Patienten mit Kenny-Caffey-Syndrom führen werden.



Publication History

Article published online:
12 May 2023

Georg Thieme Verlag
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