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DOI: 10.1055/s-0043-1766610
Spinale Metastasen eines Zungengrundkarzinoms – ein Fallbericht
Das Plattenepithelkarzinom des Zungengrundes ist, nach dem Tonsillenkarzinom, das zweithäufigste oropharyngeale Malignom. Die Therapie dieser Erkrankung bleibt ein Balanceakt. Dabei gilt es zwischen nach Möglichkeit kurativem Vorgehen und den zu erwartenden Nebenwirkungen der Therapie abzuwägen. Zungengrundkarzinome werden zumeist in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, nichtsdestotrotz sind Fernmetastasen bei Diagnosestellung eher selten und finden sich wenn dann zumeist in der Lunge. Wir berichten über einen Patienten, der sich nach einem Motorradunfall und anschließender Bildgebung bei immobilisierender Lumbalgie einer Laminektomie mit Fixateur intern BWK 4-9 unterziehen musste. Die Histologie der Wirbelkörperbiospie zeigte ein p16 positives G3 Plattenepithelkarzinom bei zunächst unbekanntem Primum. Eine Primumsuche ergab die Diagnose eines cT4 cN1 cM1 (oss) Zungengrundkarzinoms. Nach einer Vorstellung des Falles in der interdisziplinären Tumorkonferenz wurden eine stabilisierende Radiatio der Wirbelsäule und eine palliative Immuntherapie mit Pembrolizumab durchgeführt. Aktuell besteht eine stabile Tumorerkrankung. In der Literatur gibt es naturgemäß bei relativ geringen Fallzahlen keine spezifischen Behandlungsprotokolle für Patienten mit spinalen Metastasen von Oropharynxkarzinomen. Die Behandlung hat zumeist eine palliative Zielsetzung und orientiert sich an der Lebensqualität des Patienten. Die interdisziplinäre Herangehensweise von komplex metastasierten Kopf- und Halstumoren ist essenziell, um onkologisch eine sinnvolle Strategie entwickeln zu können.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
12. Mai 2023
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany