Klin Padiatr 2023; 235(02): 133-134
DOI: 10.1055/s-0043-1761576
Abstracts | GPP
18. März 2023
K | Kasuistiken – Year in Review
10:30 – 12:30 Hörsaal HZ 1

Langzeitfolgen bei Kindern nach protrahierter bakterieller Bronchitis im Kleinkindalter

Anne Schlegtenda
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ruhr-Universität Bochum, Abteilung Pädiatrische Pneumologie, Bochum, Deutschland
,
Karen Brückner
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ruhr-Universität Bochum, Abteilung Pädiatrische Pneumologie, Bochum, Deutschland
,
Jan Hermann
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ruhr-Universität Bochum, Abteilung Pädiatrische Pneumologie, Bochum, Deutschland
,
Christoph Maier
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ruhr-Universität Bochum, Abteilung Pädiatrische Pneumologie, Bochum, Deutschland
,
Folke Brinkmann
2   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Pädiatrische Pneumologie, Lübeck, Deutschland
,
Cordula Koerner-Rettberg
3   Marien Hospital Wesel, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Wesel, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die protrahierte bakterielle Bronchitis (PBB) ist die häufigste Ursache für chronisch produktiven Husten v.a. bei Kleinkindern. Es gibt nur wenige Daten zu Langzeitfolgen.

Ziel Analyse von Langzeitfolgen von PBB im Schulalter und die Ermittlung von Risikofaktoren für primäre PBB und deren Spätfolgen.

Methode 63 Schulkinder (12,4 Jahre, 48% weiblich) von ursprünglich 200 Kleinkindern mit gesicherter PBB (3,2 Jahre) wurden 8,5 Jahre (5,4-14,6) später in einer Nachuntersuchung zu früheren und aktuellen Beschwerden und ausgewählten Risikofaktoren befragt und mittels Lungenfunktionsdiagnostik (Bodyplethysmographie, Multiple Breath Washout, fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid) untersucht (Post-PBB-Kinder). 320 zusätzlich befragte Kinder dienten als lungengesunde Kontrollgruppe in der Analyse des Fragebogens. Die Ergebnisse der Lungenfunktion wurden mit den Daten der Global Lung Initiative von 2012 verglichen.

Ergebnisse Die retrospektive Datenanalyse der Kleinkinder mit PBB wies eine hohe Prävalenz von rezidivierenden obstruktiven Bronchitiden im Vorschulalter (86%), von Nikotinbelastung (45%) und Frühgeburtlichkeit (25%) auf. Bei der Nachuntersuchung war chronischer produktiver Husten bei 17,5% der Post-PBB-Kinder im Vergleich zu 9% der Kontrollpersonen vorhanden (P=0,05) und es wurde eine hohe Prävalenz für Asthma (P<0,001) und atopische Erkrankungen (P<0,001) festgestellt. Die Post-PBB-Kinder hatten im Vergleich zu internationalen Vergleichsgruppen signifikant häufiger eine pathologische Spirometrie (24,2%, p=0,002). Die Lungenfunktion bei Schulkindern mit und ohne chronisch produktiven Husten unterschied sich nicht. Risikofaktoren für chronisch produktiven Husten im Schulalter waren wiederholte PBB-Episoden (P=0,007), eine Lungenentzündung in der Vorgeschichte (P=0,013) und Nikotin-Exposition in jungen Jahren.

Schlussfolgerung Diese Studie bestätigt, dass ein signifikanter Anteil der Kinder mit PBB langfristige bronchopulmonale Folgeerscheinungen, auch messbar an einer pathologischen Lungenfunktion entwickelt. Wir konnten zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen PBB und späterem Asthma besteht. Die retrospektive Analyse der Kleinkinder zeigte, dass neben der Nikotinbelastung Frühgeburtlichkeit ein Risikofaktor für PBB ist. Um bronchopulmonale Spätfolgen zu vermeiden, sollte eine kontinuierliche Nachbetreuung dieser Kinder obligat werden.



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Article published online:
09 March 2023

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