Diabetes aktuell 2017; 15(06): 257-270
DOI: 10.1055/s-0043-120327
Schwerpunkt
Versorgung
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Umsetzung der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 in diabetologischen Schwerpunktpraxen

Hohe Übereinstimmung im therapeutischen Alltag
Lydia Marahrens
1   Universitäts-Augenklinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Tübingen
,
Daniel Röck
1   Universitäts-Augenklinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Tübingen
,
Tjalf Ziemssen
2   Autonomes und Neuroendokrinologisches Labor, Department für Neurologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
Raimar Kern
2   Autonomes und Neuroendokrinologisches Labor, Department für Neurologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
Focke Ziemssen
1   Universitäts-Augenklinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Tübingen
,
Andreas Fritsche
1   Universitäts-Augenklinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Tübingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. Oktober 2017 (online)

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Zusammenfassung

Die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 sieht eine Therapieintensivierung zur Blutzuckersenkung in 4 Therapiestufen vor. Bisher gibt es kaum Daten, wie die NVL patientenindividuell implementiert wird. Daher wurden in der DiabCheckOCTplus-Studie 810 Patienten in diabetologischen Schwerpunktpraxen anhand der in der Nationalen VersorgungsLeitlinie definierten 4 Therapiestufen untersucht. 81 % der Patienten in Therapiestufe 2 erhielten Metformin, 48 % in Therapiestufe 3 die Pharmaka-Zweifachkombination aus Metformin plus einem DPP-4-Inhibitor und in Therapiestufe 4 wurden 41 % mit einer intensivierten Insulintherapie mit Metformin versorgt. Der Gesamtanteil lag 2014 für Metformin bei 67 %, für DPP-4-Inhibitoren bei 21 % und für Sulfonylharnstoffe bei nur 10 %. Die Diabetesdauer stieg mit den NVL-Stufen deutlich an. Erhielten nach einer Diabetesdauer von 3 Jahren 55 % der Patienten mehr als 1 Antidiabetikum, wurde nach 9 Jahren die Hälfte aller Patienten in Stufe 4 – nach 25 Jahren nahezu alle Patienten – mit komplexen Insulinstrategien behandelt. Die Therapie der diabetischen Sekundärversorgung entsprach damit in einem hohen Maß den nationalen und internationalen Leitlinien. Entsprechende Daten aus der hausärztlichen Versorgung wären von Interesse. Da die Therapiestufe bei den untersuchten Patienten eng mit der Diabetesdauer korreliert, könnte sich der Parameter daher zur Kommunikation des Risikoprofils eignen.

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