Laryngorhinootologie 2017; 96(06): 420-421
DOI: 10.1055/s-0043-110071
Facharztfragen
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Fragen für die Facharztprüfung

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Publication Date:
11 July 2017 (online)

Innenohr, Gleichgewichtssinn und Otobasis

Sprechen Sie über Indikationen zur Septumplastik!

Antwort Rhinoskopisch sichtbare Formstörungen der Nasenscheidewand finden sich bei bis zu 90% der Bevölkerung, etwas häufiger bei Männern als bei Frauen. Diese sichtbaren Veränderungen können mit und ohne nasale Symptome auftreten. Wichtigste Aufgabe in der rhinologischen Diagnostik vor einer möglicherweise sinnvollen operativen Therapie als Septumplastik ist deshalb die Detektion von anderen, nicht operativ therapierbaren Ursachen für die nasalen Beschwerden.

Die Ursachen für eine Septumdeviation sind entweder angeboren (genetisch bedingt) oder erworben. Häufige Ursachen sind Traumen der Nase mit Frakturen des Septumknorpels und Schädigung der Wachstumszonen. Seltenere Ursachen können genetisch bedingte Wachstumsstörungen des Oberkiefers (Binder-Syndrom) oder die nasalen Veränderungen im Rahmen einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte sein.

Leitsymptom einer Septumdeviation ist die meist seitendifferente behinderte Nasenatmung. Findet sich ein klinisches Korrelat zu diesem Beschwerdebild, ist dies die Hauptindikation zur Septumplastik. Dieses Hauptsymptom kann kombiniert sein mit einer nasalen Trockenheit, Krustenbildung und rezidivierenden Epistaxis. Eine Septumplastik ist auch indiziert, wenn durch die Septumdeviation der Zugang zu tieferen Nasenabschnitten verlegt ist. So muss für die endoskopische endonasale Nasennebenhöhlenchirurgie eine Septumplastik immer dann mit erfolgen, wenn die anatomischen Landmarken als Voraussetzung für das endoskopische Operieren durch die Septumdeviation nicht einsehbar sind. Ebenso erfordert die endoskopische Versorgung einer hinteren Epistaxis bei ausgeprägter Septumdeviation zur betroffenen Seite eine Kombination mit einer Septumplastik. Die Septumplastik kann auch im Rahmen einer nCPAP-Versorgung eines obstruktiven Schlafapnoesyndroms indiziert sein. Liegt eine deutliche Nasenatmungsbehinderung vor, kann nach der Septumplastik der notwendige Druck für die nasale CPAP-Therapie gesenkt werden und so auch eine bessere Compliance erreicht werden.

Die Septumplastik ist nicht indiziert beim habituellen Schnarchen ohne behinderte Nasenatmung und ist natürlich keine alleinige Therapie des obstruktiven Schlafapnoesyndroms. Im Einzelfall kann eine Septumplastik sinnvoll sein:

  • bei einem Halbseitenkopfschmerz, der durch einen Septum-Nasenmuschel-Kontakt getriggert sein kann

  • im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung bei bestehender Nasenatmungsbehinderung und

  • im Rahmen von tumorchirurgischen Eingriffen.

Prinzipiell sollte eine Septumplastik erst nach abgeschlossenem Gesichtswachstum erfolgen, um Eingriffe in die Wachstumszonen der Nase und daraus resultierende Deformitäten zu vermeiden. Eine eindeutige Altersgrenze existiert dabei nicht. Man richtet sich nach dem Vorliegen adulter Gesichtszüge, Größe der Eltern und bei den Mädchen nach dem Vorliegen einer stabilen Regelblutung. Im Einzelfall kann bei ausgeprägtem Beschwerdedruck eine Septumplastik auch schon im Kindesalter erfolgen. Dabei wird aber in der Regel zum Schutz der Wachstumszonen keine komplette Korrektur vorgenommen, so dass sich nach Abschluss des Körperwachstums Nachkorrekturen anschließen können.

Nasennebenhöhle und Rhinobasis