Diabetologie und Stoffwechsel

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Diabetologie haben wir wie in kaum einem anderen Gebiet der Medizin immer mehr „Auswahlmöglichkeiten“ für die individualisierte Therapie unserer Patienten. Dies ist insbesondere den vielfältigen progressiven Medikamentenentwicklungen, aber auch der Weiterentwicklung und dem Verständnis für nicht-medikamentöse Therapieoptionen, wie der bariatrischen Chirurgie, geschuldet. Die immer breiter werdenden Therapiemöglichkeiten erhöhen jedoch auch die Komplexität der individualisierten Diabetes-Therapie. Eine differenzierte Beschäftigung, insbesondere mit der Evidenz aus neuen Studiendaten, von welchen auch in diesem Jahr viele auf den internationalen und nationalen Kongressen vorgestellt und publiziert wurden, wird für jeden in der Diabetologie Tätigen immer wichtiger. Nur so kann es gelingen, aus der immer breiter werdenden Palette von therapeutischen Möglichkeiten die für den individuellen Patienten richtigen klug „auszuwählen“. Hier möchten wir mit „Diabetologie und Stoffwechsel“ eine Hilfestellung geben und einen Teil zur sinnvollen „Auswahl“ und Anwendung beitragen.

So haben wir in der aktuellen Ausgabe wieder in gewohnter Manier Zusammenfassungen und Kommentierungen aktuell veröffentlichter Studien zusammengetragen. Darüber hinaus finden Sie einen CME-Beitrag sowie zwei Übersichten mit den nachfolgenden Themenschwerpunkten:

Eine differenzierte Behandlung des diabetischen Fußsyndroms als schwerwiegende Komplikation des Diabetes mellitus wird insbesondere auf Ebene der interdisziplinären Behandlung immer wichtiger. Hierfür sind spezialisierte Einrichtungen notwendig. Darüber hinaus sollte jedoch jeder in der Diabetologie Tätige die Grundzüge der Diagnostik und Therapie des diabetischen Fußsyndroms kennen. Diese Aspekte sind in einem CME-Beitrag zum Thema „Das diabetische Fußsyndrom“ von Struller und Koautoren zusammengefasst.

Weiterhin finden Sie in dieser Ausgabe eine Übersichtsarbeit von Herrn Heise und Herrn Biester zu den pharmakologischen Eigenschaften des neuen schnell wirksamen Insulinanalogons FiAsp. Auch hier gilt es zu bewerten, wie dieses neue schnellwirksame Insulin zur Verbesserung der Behandlung der uns anvertrauten Patienten eingesetzt werden kann. Hierbei ist es vonnöten, gerade die pharmakologischen Eigenschaften dieses Insulins besser kennenzulernen.

Die physiologischen Mechanismen der bariatrischen Chirurgie, insbesondere mit ihren vorteilhaften Langzeitwirkungen auf die diabetische Stoffwechsellage, sind lange nicht bekannt gewesen. In den letzten Jahren sind hierzu neue Erkenntnisse in klinischen und grundlagenwissenschaftlichen Studien erarbeitet worden. Wir beginnen langsam zu erkennen, welche Mechanismen hier Langzeitremissionen des Diabetes mellitus nach dem operativen Eingriff bewirken. Herr Weck stellt diese Erkenntnisse in einer Übersichtsarbeit zusammen und stellt die provokante Frage: „Ist Diabetes heilbar durch bariatrische Chirurgie?“

Wir wünschen viel Vergnügen und Erkenntnisgewinn bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe von „Diabetologie und Stoffwechsel“.

Mit kollegialen Grüßen

Ihre Herausgeber

Prof. Baptist Gallwitz, Tübingen

Prof. Karsten Müssig, Düsseldorf

Prof. Robert Ritzel, München

Prof. Jochen Seufert, Freiburg