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DOI: 10.1055/s-0042-1755802
Serotonin und Histamin bei PatientInnen mit fortgeschrittener Lebererkrankung
Hintergrund Bisherige Studien zu den biogenen Aminen Serotonin und Histamin bei PatientInnen mit fortgeschrittener chronischer Leberkrankung (advanced chronic liver disease [ACLD]) zeigten jedoch mitunter widersprüchliche Ergebnisse.
Methoden Prospektive monozentrische Studie an 269 PatientInnen mit ACLD (liver stiffness measurement [LSM]≥10kPa und/oder hepatic venous pressure gradient [HVPG]≥6mmHg), welche sich im Zeitraum von 04/2017 bis 03/2020 einer Lebervenendruckmessung unterzogen.
Resultate Von den inkludierten Patienten waren 179 (66.5%) männlich; das mediane Alter betrug 59 (IQR: 17) Jahre. Die Child-Turcotte-Pugh Stadien waren wie folgt verteilt: A: 162 (60.2%), B: 83 (30.9%) und C: 24 (8.9%). Die HVPG-Werte waren weder mit der Serum-Serotonin (p=0.21) noch mit der Plasma-Histamin-Konzentration (p=0.14) assoziiert. Die Plasma-Histamin-Konzentration korrelierte nicht mit dem arteriellen Mitteldruck (Spearman’s ρ:-0.094, p=0.113), jedoch mit anderen Parametern der hyperdynamen Zirkulation bzw. der Aktivierung von hämodynamischen Kompensationsmechanismen der systemischen Vasodilatation (Plasma-Renin-Konzentration: ρ=0.165, p<0.01; Serum-Natrium-Konzentration, ρ=-0.27, p<0.001). Die Serum-Serotonin-Konzentration zeigte keinen Zusammenhang mit den genannten Parametern (alle n.s.). Die Serotonin-Konzentration korrelierte negativ mit MELD (ρ=-0.19; p=0.002) und dem Child-Turcotte-Pugh Score (ρ=-0.12, p=0.05). Für die Plasma-Histamin-Konzentration zeigte sich keine signifikante Korrelation mit dem MELD (p=0.32), jedoch ein schwacher positiver Zusammenhang mit dem Child-Turcotte-Pugh Score (ρ=0.154, p=0.011). Das Vorliegen einer dekompensierten Leberzirrhose war mit höheren Plasma-Histamin-Konzentrationen (9.25 [IQR: 4.9] vs. 7.9 [IQR: 5.2] nmol/L, p=0.016) vergesellschaftet, während die Serum-Serotonin-Konzentrationen bei PatientInnen mit kompensierter und dekompensierter ACLD vergleichbar (p=0.468) waren. Weder die Höhe der Höhe der Serum-Serotonin- (pro ng/mL; hazard ratio [HR]: 1.001 [95%CI: 0.997-1.004], p=0.751) noch der Plasma-Histamin-Konzentrationen (pro nmol/L; HR: 1.016 [95%CI: 0.998-1.034]; p=0.146) zeigte eine klare Assoziation mit transplantationsfreier Mortalität.
Konklusion Während die Serum-Serotonin-Konzentration negativ mit der Schwere der Leberdysfunktion korrelierte, zeigte die Plasma-Histamin-Konzentration einen positiven Zusammenhang mit hyperdynamer Zirkulation. Zukünftige Studien sollten untersuchen, ob Histamin eine Rolle in der Pathogenese der systemischen Vasodilatation bei dekompensierter ACLD spielt.
Publication History
Article published online:
26 August 2022
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Georg Thieme Verlag
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Germany