Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2022; 16(03): 173-174
DOI: 10.1055/s-0042-1755684
Abstracts
Poster
A-04. Psychologische Aspekte der Adipositas

Reduktion von Impulsivität im Langzeitverlauf nach einer impulsivitätsbezogenen Intervention bei PatientInnen mit Binge-Eating-Störung in der randomisiert kontrollierten IMPULS-Studie (#16)

Kathrin Schag
1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
2   Kompetenzzentrum für Essstörungen Tübingen (KOMET), Tübingen, Deutschland
,
Johanna E Schlatter
1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
,
Peter Martus
3   Universitätsklinikum Tübingen, Institut für klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie, Tübingen, Deutschland
,
Stephan Zipfel
1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
2   Kompetenzzentrum für Essstörungen Tübingen (KOMET), Tübingen, Deutschland
,
Katrin Giel
1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
2   Kompetenzzentrum für Essstörungen Tübingen (KOMET), Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Impulsivität gilt als Risikofaktor bei der Binge Eating-Störung. Daher haben wir eine verhaltenstherapeutische Gruppenbehandlung entwickelt, die speziell auf impulsives Essverhalten fokussiert (IMPULS-Programm) und in einer randomisiert kontrollierten Studie (Schag et al., 2019) hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft. Im vorliegenden Projekt wird der Langzeitverlauf dargestellt (Schag et al., in press).

Methoden In einer 2,75-Jahres-Katamnese haben wir die Behandlungsgruppe, in der das IMPULS-Programm durchgeführt wurde, mit einer Kontrollgruppe erneut verglichen, in der keine Behandlung stattfand. Von der Gesamtstichprobe des Trials (N=80) nahmen 54%, d.h. 21 PatientInnen der Behandlungsgruppe und 22 PatientInnen der Kontrollgruppe teil. Dabei wurden beide Gruppen hinsichtlich impulsiven Essverhaltens, d.h. der Anzahl der Essanfälle und hinsichtlich der Impulsivität als Persönlichkeitseigenschaft miteinander verglichen und Zusammenhänge mit der generellen Essstörungspathologie und Depressivität untersucht.

Ergebnisse Beide Gruppen reduzierten im Langzeitverlauf die Anzahl der Essanfälle und Impulsivität im Vergleich zum Studienbeginn. Essanfälle und Impulsivität korrelierten nicht miteinander, aber beide sind mit der generellen Essstörungspathologie assoziiert. Depressivität korrelierte ebenfalls mit Impulsivität und Essstörungspathologie.

Schlussfolgerung Alle PatientInnen konnten die Essanfälle und insbesondere Impulsivität im Langzeitverlauf reduzieren. Da beide Gruppen eine Reduktion erzielten, haben vermutlich verschiedene Wege zu dieser Reduktion geführt. Essstörungspathologie und Depressivität könnten dabei Mediatoren darstellen.



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Article published online:
11 October 2022

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