Z Gastroenterol 2022; 60(08): e589
DOI: 10.1055/s-0042-1754977
Abstracts | DGVS/DGAV
Endoskopie
Endoskopische Resektionen
Freitag, 16. September 2022, 15:20 – 16:48, Saal 5

ESD-Resektion rektalen Adenomen an der Anokutanlinie

J Jakobs
1   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Sektion Endoskopie, Marburg, Deutschland
,
P Stathopoulos
1   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Sektion Endoskopie, Marburg, Deutschland
,
M Zumblick
1   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Sektion Endoskopie, Marburg, Deutschland
,
C Denkert
2   Universitätsklinik Marburg, Institut für Pathologie, Marburg, Deutschland
,
U Denzer
1   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Sektion Endoskopie, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Rektale Adenome, die bis an die Anokutanlinie heranreichen, stellen eine besondere Herausforderung für die endoskopische Entfernung dar. Die endoskopische Resektion mittels piece meal EMR birgt nach aktueller Literatur eine Rezidivrisiko bis zu 18%, wobei ein Teil der Rezidive endoskopisch erneut reseziert werden kann. Hinsichtlich en bloc und Rezidivrate erscheint die ESD bei Sphinkter naher Lage vorteilhaft.

Ziel Wir untersuchten die ESD bei Sphinkternahen breitflächigen Adenomen (LS-GT) im Rektum. Analysiert wurden en bloc Resektionrate, Komplikationsrate sowie Rezidivrate im Follow up von 3 Monaten und weiteren 12 Monaten.

Methoden Im Zeitraum zwischen 12- 2018 und 04- 2022 wurden 33 Patienten mit breitflächigen rektalen Adenomen an bzw. innerhalb von 2 cm der Anokutanlinie in ESD Technik reseziert.

Ergebnisse 33 Patienten (männlich=20; 67,4 Jahre im Durchschnitt) mit breitflächigen Adenomen (LS-GT: 30; LS-NGT: 3) wurden eingeschlossen. Bei 2/33 Patienten wurde die ESD bei Diagnose eines fokal tiefer infiltrierenden Karzinoms (Finale Histologie pT2 und pT3) abgebrochen. Bei 90% der verbleibenden Resektionen (28 /31) wurde eine en bloc Resektion erzielt. 3 Läsionen konnten bei starker Fibrose bei Rezidiv nach vorangegangener Schlingenresektion (2) und starker Fibrose bei final SM3 Karzinom (1) nur fragmentiert abgetragen werden. Die histopathologisch Untersuchung ergab folgende Ergebnisse: Adenom (LG-IN: 13; HG-IN 10), pTis: 1, Adenokarzinom: 7 (pT1a, L0, V0, G1; pT1(SM1), L0, V0, G1; 2 x pT1 (SM2) L0, V0/G1; pT1 (SM3) L0, V0; pT2, pT3). Sonstige: 3. Die mittlere Größe der Resektate betrug 37,2 x 28,4 mm. Keine schwere Komplikationen.

Die R0 Resektionsrate gesamt lag bei 82% (R1 fokal lateral, hier bei allen in der Folgeuntersuchung kein Rezidiv:4; R1 basal bei submukös infiltrierendem Karzinom:1).

Rezidivrate aller en bloc reserzierten und nicht nachoperierten Patienten 0 von 26 im Follow-up von derzeit im Mittel 4,6 Monaten. Die kurative Resektionsrate der Karzinome betrug 57%, die der Adenome lag bei 95,2%.

Schlussfolgerungen Mit der ESD wird bei Adenomen an der Anokutanlinie eine hohe kurative Resektionsrate von über 90% mit zum aktuellem Stand des F-up 0% Rezidrate erzielt. Problematisch bleibt die Entfernung nach vorangegangener inkompletter Schlingenabtragung. Bei Frühkarzinomen liegt die kurative Resektionrate in unserem Kollektiv niedriger bedingt durch die Abtragung auch tiefer submukös infitrierender Tumore.



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Article published online:
19 August 2022

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