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DOI: 10.1055/s-0042-1753761
Einführung und Übersicht: Medizinische Soziologie – eine rein akademische Veranstaltung?
Einleitung Die DGMS hat in den 50 Jahren ihres Bestehens einige Veränderungen und Erweiterungen erfahren, z.B. die Ausweitung des universitären Fokus auf die Forschung auch an (Fach-)Hochschulen oder weiteren Forschungsinstitutionen. Außerhalb dieser Hochschullandschaft und den öffentlich geförderten akademischen Institutionen gibt es weitere Akteure und Organisationen, die in anderer Organisationsform, z.B. als Vereine oder Wirtschaftsunternehmen medizinsoziologische Themen behandeln.
Diese Akteure/innen sind aber momentan in der DGMS kaum vertreten.
Methoden Aus diesem außerakademischen Spektrum werden in leitfadengestützten Interviews sieben Personen zu ihrem Verhältnis zur Medizinsoziologie und zur Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) befragt. Der Beitrag versteht sich dabei weniger als wissenschaftliche Aufarbeitung im Sinne der systematischen Analyse des gesamten Gegenstandsbereichs als vielmehr als eine kasuistische Pilotstudie.
Ergebnisse Ein zentraler Befund ist, dass die Interviewten sich als Person und in ihrer Tätigkeit sehr unterschiedlich stark mit der Medizinsoziologie identifizieren. In vielen Fällen haben nicht-akademische Charakterisierungen wie "Dienstleistung im Gesundheitssystem" oder interdisziplinäre Etiketten wie „Public Health“ oder „Versorgungsforschung“ die fachspezifische Charakterisierung „Medizinsoziologie“ in den Hintergrund gedrängt.
Trotzdem sind medizinsoziologische Theorien, Methoden und Themen bewusst oder weniger bewusst in die Arbeit involviert.
Schlussfolgerung So heterogen wir die Tätigkeitsfelder sind auch die Erwartungshaltungen der Interviewten gegenüber der Medizinischen Soziologie als Fach und gesellschaftlicher Akteur und die Wünsche und Vorschläge an die DGMS als Fachgesellschaft. Eine größere Sichtbarkeit der Medizinsoziologie außerhalb des universitären Kontexts ist Konsens – bis hin zur Forderung, dass das Gesundheitsministerium in die Hand der Medizinsoziologie gehöre.
Falls die DGMS für außerhalb der akademischen Institutionen medizinsoziologische Forschung betreibenden Personen und Organisationen eine größere Anziehungskraft entwickeln möchte – und das muss zunächst diskutiert werden – , müsste sie diese Personen und Organisationen stärker in den Fokus nehmen, z.B. durch die Platzierung entsprechender Themen auf der Agenda der Jahrestagungen oder durch Vernetzungsangebote in der DGMS.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022
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Georg Thieme Verlag
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