Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2022; 19(02): e34
DOI: 10.1055/s-0042-1748427
Abstracts | DGS

Mammakarzinom-bedingte Knochenmarkkarzinose in der Schwangerschaft: ein Case Report

M. Pruss
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie / Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
F. Borgmeier
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie / Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
M. Neubacher
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie / Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
C. Hagenbeck
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie / Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
F. Dietzel
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Radiologie, Düsseldorf, Deutschland
,
E. Ruckhäberle
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie / Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
T. Fehm
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie / Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
N. Krawczyk
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie / Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die geschätzte Inzidenz des Schwangerschafts-assoziierten Mammakarzinoms beträgt 1:10.000 bis 1:3000 Schwangerschaften. Eine metastasierte Patientin stellt in diesem Setting eine Rarität dar. Obwohl eine ossäre Metastasierung beim Mammakarzinom vergleichsweise häufig vorkommt, wird die symptomatische Knochenmarkkarzinose nur bei 0,17% der Mammakarzinome beschrieben. Ziel dieses Beitrags ist die Vorstellung einer Patientin mit Mammakarzinom-bedingter Knochenmarkkarzinose in der Schwangerschaft. Ein solcher Fall wurde, unseres Wissens nach, in der Literatur bis dato nicht beschrieben.

Materialien Die 34-jährige Erstgravida in der 24+4 SSW stellte sich notfallmäßig zur Abklärung eines neu aufgetretenen Schwächegefühls sowie einer Belastungsdyspnoe vor. Laborchemisch zeigten sich eine ausgeprägte Anämie von 6g/dl, eine Thrombozytopenie von 87/nl und Hämolysezeichen mit LDH-Erhöhung und Haptoglobin-Abfall. Die Patientin war im Zustand nach Mammakarzinom links vor 4 Jahren, Zustand nach neoadjuvanter Chemotherapie sowie adjuvanter endokriner Therapie mit Tamoxifen und GnRh-Analogon über 2 Jahre.

Ergebnisse Nach Ausschluss eines HELLP-Syndroms wurde ein Verdacht auf eine Knochenmarkkarzinose gestellt, welcher durch eine zeitnahe Knochenmarkpunktion bestätigt wurde. Ein Staging mit Rö-Thorax und Abdomensonographie hat keine viszeralen Metastasen gezeigt. Eine wöchentliche Chemotherapie mit Epirubicin wurde unmittelbar begonnen. Im weiteren Verlauf besserte sich der klinische Zustand der Patientin deutlich, das Blutbild normalisierte sich nach der 3. Chemotherapie-Gabe. Die Patientin ist aktuell in der 30. SSW. Die regelmäßigen sonographischen Kontrollen zeigen einen unauffälligen, zeitgerecht entwickelten Fetus.

Zusammenfassung Eine Knochenmarkkarzinose stellt eine seltene Metastasierungsform beim Mammakarzinom dar und kann auch in der Schwangerschaft auftreten. Eine wöchentliche Chemotherapie mit Epirubicin kann auch in der Schwangerschaft zur Behandlung der Myelosuppression mit tolerablem Nebenwirkungsprofil verabreicht werden.



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Article published online:
21 June 2022

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