Diabetologie und Stoffwechsel 2022; 17(S 01): S15
DOI: 10.1055/s-0042-1746253
Abstracts | DDG
01. Freie Vorträge

Verwendung von Insulin Degludec bei Menschen mit Typ-1-Diabetes in der Routineversorgung – Ergebnisse aus dem multizentrischen DPV-Register

Stefanie Lanzinger
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
,
Thomas Danne
2   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
Stefan Sziegoleit
3   Patienten Praxis , Berlin Tempelhof, Berlin, Germany
,
Julia Mader
4   Medizinische Universität Graz, Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie, Graz, Austria
,
Michael Hummel
5   Diabetologische Schwerpunktpraxis , Rosenheim, Rosenheim, Germany
,
Benjamin Berlemann
6   Helios Klinikum Duisburg, Kinder- und Jugendmedizin, Duisburg, Germany
,
Peter Bramlage
7   Institut für Pharmakologie und Präventive Medizin, Cloppenburg, Cloppenburg, Germany
› Institutsangaben
 

Fragestellung Verbessert Insulin Degludec die Stoffwechseleinstellung (HbA1c, schwere Hypoglykämien) bei Menschen mit Typ-1-Diabetes? Unterscheidet sich die Stoffwechseleinstellung bei Verwendung von Insulin Degludec zu einer Therapie mit Glargin, Detemir oder NPH Insulin?

Methodik Menschen mit Typ-1-Diabetes mit Verwendung von Insulin Degludec für mindestens 2 Monate aus der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) wurden eingeschlossen. Der HbA1c und der Anteil an Patienten mit schweren Hypoglykämien wurden verglichen im aktuellsten Behandlungsjahr vor und mit Degludec. Darüber hinaus wurde eine Degludec-Therapie verglichen mit der Wahl anderer Analog-Insulinpräparate (Glargin/Detemir) oder einer Therapie mit NPH Insulin. Multivariable lineare und logistische Regressionsmodelle adjustiert für Geschlecht, Alter, Diabetesdauer und Verwendung eines kontinuierlichen Glukosemonitoring Systems (CGM) wurden angewendet.

Ergebnisse Aktuell sind 3.774 Menschen mit Typ-1-Diabetes und einer Therapie mit Insulin Degludec (64%<18 Jahre, 54% männlich, 67% mit CGM) in DPV dokumentiert. Nach 1,1 Jahren im Median unter Degludec veränderte sich der HbA1c nicht signifikant. Der Anteil an Patienten mit schweren Hypoglykämien reduzierte sich von 4,8% (95%-Konfidenzintervall: 4,1-5,6) auf 3,8% (3,2-4,4). Im Vergleich zu Glargin/Detemir (n=62.849) unterschied sich der HbA1c der Degludec-Gruppe (8,4% (8,4-8,5) vs. 8,4% (8,3-8,5)) nicht signifikant, die NPH Gruppe (n=46.274) zeigte den niedrigsten HbA1c (8,1% (8,1-8,2)). Der Anteil an Patienten mit einer schweren Hypoglykämie reichte von 4,1% (3,5-4,8) mit Degludec bis zu 10,6% (10,3-10,9) mit NPH.

Schlussfolgerung Ergebnisse aus dem DPV-Register zeigen einen Rückgang schwerer Hypoglykämien unter Degludec bei Typ-1-Diabetes. Daten aus der Versorgungsrealität sind für die Bewertung aktueller Therapieergebnisse von großer Bedeutung, bei Gruppenvergleichen muss ein möglicher Auswahl-Bias bedacht werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. Mai 2022

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