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DOI: 10.1055/s-0042-1745460
Medienbruchfreie Bearbeitung von SARS-CoV2-Meldungen im Gesundheitsamt Bodenseekreis
Hintergrund Die erste Welle der SARS-CoV2-Pandemie hat deutlich gemacht, dass ein schnelles effizientes und qualitativ hochwertiges Containment und die schnelle Abwicklung des anschließenden Verwaltungsprozesses einer der Schlüssel zur Bewältigung der Pandemie ist. Hier hat sich gezeigt, dass dies weder händisch und mit Papierakten noch mit bereits bekannten Medien wie Excel machbar ist.
Deshalb hat sich der Krisenstab des Landkreis Bodenseekreis nach der ersten Welle dazu entschlossen, dass das komplette Containment digital unter der Berücksichtigung der Datenschutzvorgaben ablaufen muss. Jedoch stand zu diesem Zeitpunkt kein digitales Programm zur Verfügung, dass den Bedürfnissen des Bodenseekreises entsprochen hat.
Vorgehen In einem agilen Prozess wurde in Kooperation mit einem externen IT-Unternehmen ein Programm entwickelt.
Zu Beginn wurde für den arbeitsintensiven Prozess der Erfassung der Kontaktpersonendaten ein datenschutzkonformes Eingabeformular geschaffen, mit dem erkrankte Personen selbständig ihre Daten an das Gesundheitsamt übermitteln können.
Im weiteren Verlauf wurde deutlich, dass zusätzlich zur Fall- und Kontaktpersonenermittlung weitere externe Akteure angebunden werden müssen. Dabei war vor allem ein nahtloser Anschluss des Verwaltungsprozesses an den Ermittlungsprozess entscheidend. Dazu wurden auch die Ortspolizeibehörden in den Kommunikationsprozess der Software mit eingebunden.
Das Programm wurde so entwickelt, dass die Arbeitsabläufe programmtechnisch optimal unterstützt werden. Darüber hinaus wurden zur technischen Anbindung von Survnet und RescueTrack entsprechende Schnittstellen geschaffen. Für alle Akteure wurde ein medienbruchfreies Arbeiten über ein System ermöglicht. Doppelte Dateneingaben in verschiedenen Systemen wurden überflüssig.
Eine große Herausforderung im Entwicklungsprozess war zudem die ständige Anpassung des Programms an sich verändernde Corona-Verordnungen und Empfehlungen des RKI. Dies war nur durch ein konsequentes agiles Vorgehen mit Hinblick auf die größten Optimierungspotenziale zur jeweiligen Situation möglich.
Eine im weiteren Verlauf erfolgte Anbindung an ein elektronisches Aktenverwaltungsprogramm ermöglichte zudem frühzeitig ein verteiltes, dezentrales Arbeiten. Hierdurch wurde die Unterstützung durch andere Fachämter und die Arbeit aus dem Home-Office deutlich erleichtert.
Interessenskonflikte B. Kastl war bis Ende September 2021 Mitarbeiterin der eingebundenen IT-Firma und federführend bei der Entwicklung und Umsetzung des Kontaktpersonenmanagementprogramms beteiligt.
Publication History
Article published online:
26 April 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14,70469 Stuttgart, Germany