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DOI: 10.1055/s-0042-1744102
Anamnese, Klinik und Koinfektionen bei Hunden mit Ehrlichia canis-Infektion
Hintergrund Vektorübertragene Erkrankungen gewinnen in Deutschland durch importierte und reisebegleitende Hunde zunehmend an Bedeutung. Infektionen mit Ehrlichia canis sind in Abhängigkeit vom Vorkommen des Vektors Rhipicephalus sanguineus in Europa auf die Mittelmeerregion und Südosteuropa beschränkt. Ziel dieser Studie war, Auslandsanamnese, Klinik und Koinfektionen E. canis-infizierter Hunde retrospektiv auszuwerten.
Material und Methoden Zwischen 01/2009 und 12/2019 wurden 811 Hunde mittels direkter (PCR aus EDTA-Blut) und/oder indirekter (IFAT, ELISA) Verfahren auf E. canis untersucht. 83 Hunde (Grp. 1) wurden ausgewertet und unterteilt in: Hunde mit (Grp. 2)/ohne nachweisbare Begleiterkrankung (Grp. 3). Grp. 3 wurde unterteilt in: Kreuzreaktionen mit Anaplasmen unwahrscheinlich (3a)/ aufgrund fehlender Daten nicht ausgeschlossen (3b). In Grp. 1 wurden Auslandsanamnese/Testergebnisse weiterer Infektionserreger und in Grp. 3a zusätzlich klinische und labordiagnostische Daten ausgewertet. Epidemiologische Daten wurden deskriptiv erfasst.
Ergebnisse Von 83 Hunden waren 80/81 IFAT/ELISA positiv, 19/49 PCR positiv, 16/47 PCR und IFAT/ELISA positiv. Bei 82 lag ein Auslandsaufenthalt anamnestisch vor (1 Hund fehlende Daten). 29/83 Hunde in Grp. 1 waren positiv für Leishmania spp., Babesia spp. Dirofilaria spp. oder Hepatozoon canis. 7/26 Hunde (Grp. 3a) waren symptomlos, Vorstellungsgründe von 19 waren Blutungen, Apathie, Inappetenz (jeweils 7) sowie Vomitus (6), Durchfall und Fieber (jeweils 3). Häufigste Laborwertveränderungen waren Anämie (13/26), Thrombozytopenie (12/26) und Hyperglobulinämie (12/24); seltener Azotämie und Leberwerterhöhungen. Keiner von 16 über 4 Wochen verfolgten Hunden verstarb infolge der E. canis-Infektion.
Schlussfolgerung Alle Hunde hielten sich in Endemiegebieten auf. Ein Drittel war für weitere vektorübertragene Erreger positiv. Dies kann Diagnostik und Therapie erschweren und bedingt eine umfassende Testung auch klinisch gesunder Hunde nach Aufenthalt in Endemiegebieten. Limitationen der Studie sind das retrospektive Design, Vorbehandlungen und die uneinheitliche Testung auf Infektionserreger.
Publication History
Article published online:
06 May 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany