Interview mit Prof. Michael P. Manns – UEG Week – Europas führender Gastroenterlogie Kongress

1. Welche Ziele verfolgt United European Gastroenterology mit dem jährlichen Kongress?

Die United European Gastroenterology Week (UEG Week) ist die europaweit größte und angesehenste Veranstaltung ihrer Art sowie das weltweit führende gastroenterologische Event des Jahres 2016 und findet dieses Jahr vom 15.–19. Oktober in Wien statt. Ergänzend zu Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen die von nationalen Gesellschaften, wie der DGVS veranstaltet werden, bietet die UEG Week mehr als 13 000 Ärzten und Wissenschaftler die exzellente Möglichkeit ihre besten Forschungsergebnisse im Gebiet der „Digestive Health“ der internationalen Community vorzustellen und ihr professionelles Netzwerk auszubauen.

Die UEG ist eine Dachorganisation von inzwischen 46 nationalen und 16 Europäischen Fachgesellschaften auf dem gesamten Gebiet der Gastroenterologie und Hepatologie, im englischen Sprachgebrauch gut mit „Digestive Health“ umschrieben. Die UEG möchte als „Umbrella“ nicht nur die weltweit beste und umfassendste ärztliche Fort- und Weiterbildung unter Beteiligung aller Mitgliedsgesellschaften anbieten, sondern auch der biomedizinischen Forschung insgesamt und der Digestive Health im speziellen in Europa den Stellenwert bei Politik und Förderorganisationen vermitteln, der für solch eine wichtige „Volkskrankheit“ angemessen ist.

Die UEG Week ist federführend in Sachen Innovation und Spitzenforschung und gibt Teilnehmern Gelegenheit, neue Forschungsprojekte und Denkansätze im Zusammenhang mit Erkrankungen des Verdauungsapparates zu präsentieren. Weitere herausragende Features des Kongresses sind innovative Seminare auf Postgraduiertenebene, Abstracts und Poster sowie mehre parallele Livestreams für ein weltweites Publikum. Mit dem 2-tägigen Postgraduate Teaching Programme und dem 3-tägigen wissenschaftlichen Kongress bietet die UEG Week ein attraktives Angebot sowohl für junge als auch für erfahrene Ärzte, Wissenschaftler, und Grundlagenforscher, ganz nach unserem Motto „advancing science – linking people“. Die Förderung und Unterstützung der Experten von morgen, unseren „Young Talents“, liegt uns besonders am Herzen. Vergünstigte Registrierungsgebühren für Ärzte in Ausbildung sowie zahlreiche Preise für junge Forscher bieten ein ideales Sprungbrett auf dem Weg zu einer internationalen Karriere und unterstreichen UEG’s Engagement für Innovation und Forschung.

2. Auf welche Highlights bei der UEG Week 2016 freuen Sie sich besonders?

Es freut mich besonders unseren alljährlichen, mit € 100 000 dotierten „Research Prize“ dieses Jahr an Professor Ernst J. Kuipers für seine Forschungsarbeit „Hidden in plain sight: the opportunities for targeted surveillance and intervention for early gastric neoplasia” vergeben zu dürfen.

Außerdem erwarten wir, wie jedes Jahr, die Vorstellung vieler spannender Fortschritte in der Behandlung im Bereich Magen-Darm-Erkrankungen, neuer Behandlungsmethoden und Fortschritte bei Diagnosetechniken, wobei für mich persönlich der Vortrag über neue Diagnosekriterien für Magen-Darm-Funktionsstörungen zu den diesjährigen Höhepunkten zählen. Selbstverständlich sind auch die sehr beliebten Live Endoscopy Sitzungen am Dienstag eines meiner Highlights, sowie die Präsentation von klinischen Studien in unserer interaktiven „Hot Spot“ Area. Das eintägige Symposium „Advances in Clinical Gastroenterology and Hepatology zu entzündlichen Darmkrankheiten” möchte ich vor allem meinen klinischen Kollegen ans Herz legen. Hier gibt es besonders viele hoffnungsvolle neue Entwicklungen vor allem in der Therapie. Auch für Grundlagenforscher bietet unser Kongress einige Glanzstücke, wie das 2-tägige Symposium “Advanced diagnostics for individualised medicine” im Rahmen der jährlichen Serie “Today’s Science; Tomorrow’s Medicine”. Besonderer Beliebtheit erfreut sich auch unser breites „Hands-On“ Angebot – der praktische Teil des Programms in den Bereichen Endoskopie, Chirurgie und Ultraschall, bei dem Teilnehmer die Möglichkeit haben unter persönlicher Anleitung eines Arztes oder Pflegers zu beobachten, zu lernen, Fragen zu stellen und selbst praktische Techniken anzuwenden. Mehrere „Young GI Network“ Initiativen, wie z. B. das 2-tägige Mentoring Programm und der „Young GI Track“ durch das umfassende wissenschaftliche Programm, bieten Orientierungshilfe und Unterstützung für unsere jungen Kongressteilnehmer.

Mehr Informationen zum Programm der UEG Week 2016: https://www.ueg.eu/week/programme/scientific-programme/

3. Gibt es ein Angebot für Kollegen und Kolleginnen die dieses Jahr nicht persönlich an der UEG Week in Wien teilnehmen können?

Über unser „UEG Week live“ Angebot sind von Samstag 15. Oktober bis Mittwoch 19. Oktober über 120 Sitzungen aus aller Welt verfolgbar ( www.live.ueg.eu/week ). Eine eigens eingerichtete Q&A Funktion auf der Website (und der UEG Week App) ermöglicht eine direkte Interaktion mit den Vortragenden. Wer eine Sitzung verpasst hat, dem bieten wir zudem die Möglichkeit die aufgezeichneten Sitzungen auf unserer UEG Week 24/7 Plattform abzurufen ( www.ueg.eu/week/24–7 ). All jene die diesmal nicht persönlich teilnehmen können lade ich jetzt schon sehr herzlich ein den Termin für die UEG Week 2017 in Barcelona zu notieren: 28. Oktober bis 1. November.

4. Welchen Herausforderungen wird sich das Feld der „Digestive Health“ oder auch „Darmgesundheit“ Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren stellen müssen?

Der Bereich der Gastroenterologie und Hepatologie beschäftigt sich mit vielen schwerwiegenden Erkrankungen mit signifikantem Einfluss auf die persönliche Lebensqualität der europäischen Bevölkerung bis hin zu einer steigenden Sterblichkeitsrate. Diese Entwicklungen werden sich in den nächsten Jahren weiter verfestigen und sowohl europäische als auch nationale Politiker und Regierungen sind aufgerufen, mehr Mittel für die Forschung in diesen Gebieten zur Verfügung zu stellen um diesem Trend entgegenzuwirken. Unsere Öffentlichkeitsarbeit wird sich darauf konzentrieren hier das Bewusstsein in der Bevölkerung und damit auch in politischen Gremien zu stärken.

5. Zum Abschluss: Aus welchen 3 Gründen sollten Kollegen und KollegInnen Ihrer Meinung nach die UEG Week besuchen?

• Die UEG Week bietet das kompletteste Spektrum der gesamten Gastroenterologie und Hepatologie weltweit präsentiert von den besten Referenten auf den jeweiligen Gebieten. Eine optimale Fortbildung für alle Generationen um in wenigen Tagen „up to date“ zu sein. Dabei kommen die modernsten IT Technologien zum Einsatz.

• Für die Wissenschaftler bietet die UEG Week eine einzigartige Plattform, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und auch einmal über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

• Die UEG Week findet schließlich in den z. Zt. attraktivsten Städten mit den modernsten Kongresszentren in Europa und möglicherweise der Welt statt. Wien wurde u. a. zum 7. Mal in Folge zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gewählt, welche die Stadt auch ihren Besuchern überzeugend vermittelt.

Prof. Michael P. Manns