Z Gastroenterol 2016; 54(07): 611
DOI: 10.1055/s-0042-107728
Forschung aktuell
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Kolorektales Karzinom – Wirkung von Vitamin D abhängig vom Immunstatus

Contributor(s):
Katharina Franke
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Publication Date:
19 July 2016 (online)

Die Autoren stellten die Hypothese auf, dass die antitumoralen Effekte von Vitamin D über Immunzellen in der Nähe des Tumors vermittelt werden, die 25-Hydroxy-Vitamin D3 (25(OH)D3) in 1,25 Dihydroxy-Vitamin D3 umwandeln. Daher wurde die Assoziation des Plasma-25(OH)D3-Spiegels mit dem Auftreten verschiedener Subtypen kolorektaler Karzinome untersucht, die anhand ihrer Ausprägung der lymphozytären Reaktion klassifiziert wurden.

In die „Nested“-Fall-Kontroll-Studie gingen aus der Nurses‘ Health Study (NHS) insgesamt 172 Patientinnen mit kolorektalem Karzinom und 342 Kontrollpersonen ein und aus der Health Professionals Follow-up Study (HPFS) 146 Fälle und 282 Kontrollpersonen. Bei allen Studienteilnehmern waren die Plasma-25(OH)D3-Spiegel bekannt. Das Karzinomgewebe der Patienten wurde anhand archivierter Parafinblöcke hinsichtlich der lymphozytären Infiltration erneut begutachtet.

Es zeigte sich, dass hohe Plasma-25(OH)D3-Spiegel mit einer geringeren Rate an kolorektalen Karzinomen mit starker Immunreaktion assoziiert waren. Beim Vergleich der Terzile mit der stärksten und der schwächsten Immunreaktion anhand der intratumoralen periglandulären lymphozytären Reaktion ergab sich eine Odds Ratio von 0,10 (95 %-CI 0,03–0,35). Für Karzinome mit einer nur geringen Immunreaktion fand sich ein solcher Zusammenhang nicht.

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Neben einer klassischen medikamentösen Krebstherapie kann es bei Patienten mit einem kolorektalen Karzinom sinnvoll sein, mittels Daten zum Immunstatus die Möglichkeit einer Vitamin-D-Supplementierung in Erwägung zu ziehen, so die Ergebnisse der Studie von Song und Kollegen.
Fazit

Hohe Vitamin-D-Spiegel im Blut verringern das Risiko für Subtypen kolorektaler Karzinome mit ausgeprägter lokaler Immunreaktion, so das Ergebnis der Studie. Das unterstützt die Hypothese, dass Immunzellen in der Mikroumgebung von neoplastischen Zellen durch die Umwandlung von Vitamin-Vorläufer-Substanzen in ihre aktiv wirksame Form eine Schutzwirkung vermitteln. Als klinische Anwendung könnten sich die Autoren beispielsweise die Verwendung von Daten zum Immunstatus eines Patienten zur Abschätzung der Effektivität einer Vitamin-D-Supplementierung vorstellen.