Z Gastroenterol 2021; 59(08): e295-e296
DOI: 10.1055/s-0041-1734102
Hernien
Freitag, 17. September 2021, 09:00-10:20 Uhr, Saal 5
Hernien

Die robotische MILOS Operation- sinnvoll oder Spielerei? Erfahrungen mit den ersten Operationen

R Wilke
Asklepios Klinik Weißenfels, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Weißenfels, Deutschland
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Einleitung Seit der Inauguration der ersten minimal invasiven Sublay-Reparationen gab es viele innovative Weiterentwicklungen, die häufig mit einer Ausweitung des operativen Spektrums einhergehen.

Ziele Die Robotik bietet die Möglichkeit, komplexe Operationen minimal invasiv sicher durchzuführen. Komplexe Hernien, die bislang offen mittels Komponentenseparation versorgt wurden, werden nun auf robotischen Wege operiert und auf dessen Outcome und Wirtschaftlichkeit hin untersucht.

Methodik: Seit August 2020 existiert in der Klinik ein DaVinci X System. Entgegen den bisherigen existierenden robotischen E-TEP Techniken, wird analog zum MILOS streng extraperitoneal operiert. Hierbei wurden insgesamt 6 komplexe Hernien zur Operation ausgewählt, die sich normalerweise aufgrund ihrer Komplexität nicht für eine konventionelle E-MILOS geeignet hätten. Die Nachbeobachtung betrug 3-6 Monate.

Ergebnis: 6 Patienten (46 bis 87 Jahre) wurden versorgt, der BMI betrug 23 bis 50, bevorzugt laterale Hernien wurden ausgewählt, 3 Pat. vielen unter die EHS Klasse W2 und 3 Pat. unter W3 Defekte. 2 Pat wurden mit 200iE Botox präoperativ konditioniert. Erster Zugangsweg war eine umbilikale Miniinzision mit offenen präperitonealem Auslösen der Rektusscheide, infraumbilikales setzten der extraperitonealen Ports (3-4) und Einbringen eines Gel-Port Systems (Applied S). Die Op-Zeit betrug 71 - 171 min (ϕ 93 min). Alle Patienten erhielten einen PDK. Bei 4 Pat. erfolgte eine einseitige, bei 2 Pat. eine beidseitige posteriore Komponentenseparation. Die Netzgrößen betrugen 20x30cm und 30x30cm (CICAT® und Versatex ®). Die Fasziendefekte wurden mit 2° Quilnähten doppelreihig versorgt. Die Kosten der Instrumente betrugen 600 bis 1000€ pro Eingriff. Die stationäre Verweildauer betrug 3-19 Tage (ϕ 4,5 Tage). Revisionen gab es keine, eine Wundinfektion, bislang kein Rezidiv.

Schlussforgerung Ziel war es, schwierige Hernien sicher minimal invasiv in extraperitonealer Technik mit guten Ergebnis zu versorgen. Dies erforderte in ein bislang noch nicht beschriebenes Trokarsetting. Die Mehrkosten hielten sich in Grenzen und konnten durch den Einsatz günstiger Netze aufgefangen werden. Insbesondere die hochauflösende Optik und die Arbeitsfreiheit der rekonstruktiven Nähte halfen bei der MIC-Versorgung.

Zoom Image
Abb.1 MIC Netzposition


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021

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