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DOI: 10.1055/s-0040-1709293
Bedeutung der sFlt-1/PIGF-Ratio und des uterinen Dopplers für die Prädiktion des perinatalen und maternalen Outcome bei Schwangeren mit chronischer Nierenerkrankung
Zielsetzung Frauen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) sind in Schwangerschaften häufig von einem adversen perinatalen (APO) und maternalem (AMO) Outcome betroffen. In der Diagnosestellung einer Präeklampsie sind die uterine Dopplersonographie und die sFlt-1 (soluble fms-like tyrosine kinase-1)/PlGF (placental growth factor) Ratio hilfreich, da CKD häufig mit einer Proteinurie und einer Hypertension einhergehen. Die Datenlage bezüglich der APO- und AMO-Prädiktion bei CKD-Schwangeren ist hingegen unklar. Ziel dieser Studie ist es deshalb, die Bedeutung der sFlt-1/PIGF Ratio und des uterinen Dopplers (mittlerer uteriner Pulsatilitätsindex: mUtA-PI) als APO- und AMO-Prädiktoren in diesem Risikokollektiv zu evaluieren.
Methoden Insgesamt wurden 39 CKD-Schwangere retrospektiv untersucht. APO wurde als das Auftreten von mindestens einem der folgenden Parameter definiert: small for gestational age (SGA: Geburtsgewicht <10. Perzentile), fetales Atemnotsyndrom (RDS), Intubation, Aufnahme auf die Neugeborenen-Intensivstation (NICU), arterieller Nabelschnur-pH < 7.20, 5min Apgar ≤ 7 und Hirnblutungen. AMO wurde als das Auftreten von mindestens einem der folgenden Parameter definiert: PE und/oder HELLP-Syndrom, vorzeitige Plazentalösung und hypertensive Entgleisung.
Ergebnisse Bei 11/39 (28.2 %) traten ein AMO und bei 18/39 (46.2 %) ein APO auf. Sowohl die sFlt-1/PIGF Ratio als auch der mUtA-PI zeigten eine signifikante Assoziation mit AMO (sFlt-1/PlGF: AUC = 0.711, 95 % CI: 0.508-0.914, p = 0.042, mUtA-PI: AUC = 0.711, 95 % CI: 0.554-0.881, p = 0.037) und APO (sFlt-1/PlGF: AUC = 0.696, 95 % CI: 0.528-0.864, p = 0.037, mUtA-PI: AUC = 0.698, 95 % CI: 0.524-0.872, p = 0.035), wobei eine verbesserte Prädiktion von AMO durch ein kombiniertes Model aus sFlt-1/PIGF und mUtA-PI erreicht wurde. CKD-Schwangerschaften, bei denen es zu einer Verschlechterung der postnatalen Nierenfunktion im Sinne einer Reduktion der glomerulären Filtrationsrate (GFR) innerhalb 6 Monate postpartum kam, waren signifikant häufiger von APO (87.5 % (7/8) vs. 41.7 % (10/24); p = 0.041), aber nicht von AMO (50 % (4/8) vs. 20.8 % (5/24); p = 0.176) betroffen.
Diskussion Sowohl mUtA-PI als auch sFlt-1/PIGF könnten für die APO bzw. AMO Prädiktion bei CKD-Schwangeren hilfreich sein. Es gilt allerdings in prospektiven Studien zu klären, ob diese zur Entscheidungsfindung des optimalen Entbindungszeitpunkts beitragen können.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. Dezember 2020
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