Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 220
DOI: 10.1055/s-0038-1647169
Postersitzung I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss einer Mangelernährung auf das Mortalitätsrisiko bei hospitalisierten Patienten

M Viertel
1   Städtisches Klinikum Dessau, Dessau-Roßlau, Germany
,
M Plauth
1   Städtisches Klinikum Dessau, Dessau-Roßlau, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Juni 2018 (online)

 
 

    Mangelernährung im Krankenhaus ist ein oft unterschätztes Problem, das eine erhöhte Morbidität und Mortalität der Patienten sowie erhebliche Zusatzkosten für das Gesundheitssystem verursacht. Zur Erkennung einer Mangelernährung werden verschiedene Screening- und Assessmentinstrumente empfohlen. Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Krankenhauspatienten, die nach SGA-Kategorie B und C oder Phasenwinkel (PA) < 5. Perzentil als mangelernährt eingestuft werden, ein erhöhtes Mortalitätsrisiko nach dem Pandora-Score aufweisen.

    Von 358 konsekutiven Patienten, die im Zeitraum vom 15.02. – 24.04.2016 auf die Station für Gastroenterologie des Städtischen Klinikums in Dessau eingewiesen wurden, konnten 353 Patienten mittels NRS-2002 erfasst und auf Mangelernährung untersucht werden. 191/353 Patienten wiesen einen Score von ≥3 auf. Bei 150/191 Patienten lag der vollständige Datensatz inklusive Pandora-Score, SGA-Klassifikation, PA aus bioelektrischer Impedanzanalyse zur Auswertung vor.

    Tab. 1:

    Zusammenhang zwischen SGA-Kategorie, Phasenwinkel, Pandora Punktwert und Mortalität

    SGA A (n = 31)

    SGA B + C (n = 119)

    p (t- test)

    PA ≥5. Perzentile (n = 47)

    PA < 5. Perzentile (n = 103)

    p (t-test)

    Pandora Punktwert (MW ± SD)

    25 ± 6

    39 ± 9

    < 0,001

    29 ± 9

    39 ± 9

    < 0,001

    Mortalität (MW ± SD)

    2,3 ± 2,3

    9,4 ± 8,7

    < 0,001

    3,8 ± 3,9

    9,8 ± 9,1

    < 0,001

    Im Vergleich zu den 31 gut ernährten Patienten (SGA A) wiesen 119 mangelernährte Patienten (SGA B + C) ein vierfach höheres 30-Tage-Mortalitätsrisiko auf (9,4 8,7% vs. 2,3 2,3%; p < 0,001). Bei der Verwendung des PA zeigten die mangelernährten Patienten (PA < 5. Perzentile) mit 9,8 ± 9,1% eine signifikant (p < 0,001)höhere Mortalitätswahrscheinlichkeit auf als die gut ernährten Patienten (PA ≥5. Perzentile) mit einer mittleren Sterblichkeitswahrscheinlichkeit von 3,8 ± 3,9%. Die Prävalenz der Mangelernährung betrug 33% bzw. 29% bei Verwendung von SGA B und C bzw. PA < 5. Perzentile als diagnostisches Kriterium und lag damit in sehr guter Übereinstimmung mit publizierten Daten für diese Patientengruppe.

    Das SGA als subjektive und der Phasenwinkel als objektive Methode sind gleichermaßen gut geeignet, um Patienten mit erhöhtem Risiko für eine Mangelernährung zu identifizieren.


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